ALTANA stärkt das Geschäft durch Zukäufe und Investitionen in Innovation

Umsatz konjunkturbedingt unter Vorjahr

28.08.2023 - Deutschland
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Symbolbild

Der Spezialchemiekonzern ALTANA hat im ersten Halbjahr 2023 in Folge der konjunkturellen Eintrübung einen Umsatzrückgang von 11 Prozent auf 1.393 Millionen Euro verzeichnet. Hierbei wirkte sich vor allem die rückläufige Nachfrage aus unterschiedlichen Industriebereichen aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte 196 Millionen Euro und lag damit 27 Prozent unter dem Vorjahreswert. Grund hierfür waren neben dem geringeren Absatz die weiterhin hohen Materialkosten. Die EBITDA-Marge lag bei 14,1 Prozent (Vorjahr 17,0 Prozent).

Trotz der hohen Unsicherheiten im Markt steigerte ALTANA in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres die Ausgaben für Forschung und Entwicklung nochmals um 5 Prozent auf 99 Millionen Euro. Seine Investitionen, vor allem in den Ausbau von Standorten und die weitere Digitalisierung, erhöhte der Spezialchemiekonzern um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zudem stärkte ALTANA das Geschäft durch Akquisitionen. „Gerade in Zeiten konjunktureller Schwankungen gilt es, weiter gezielt in die Zukunft zu investieren“, so Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender der ALTANA AG. „Wir treiben innovative Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit weiter voran – aus eigener Kraft und durch den Zukauf zukunftsträchtiger Aktivitäten.“ 

Zweitgrößte Akquisition in der Unternehmensgeschichte

Erst vor wenigen Wochen hatte ALTANA den Erwerb der Von Roll Holding AG mit Sitz im schweizerischen Breitenbach angekündigt. Die Transaktion ist die zweitgrößte Akquisition in der Unternehmensgeschichte. Sie umfasst die Übernahme der Mehrheitsanteile der bisherigen Eigentümerfamilie sowie ein öffentliches Kaufangebot für die restlichen noch an der Schweizer Börse gehandelten Aktien. 2022 erzielte Von Roll mit rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 14 Standorten weltweit einen Nettoumsatz von 228 Millionen Schweizer Franken. 

Von Roll ist ein führender Spezialist für Elektroisolationssysteme. Die Technologien und Produkte des Unternehmens kommen beispielsweise in Windrädern, Elektroautos oder Industrieanlagen zum Einsatz. Als besonders zukunftsweisend gelten neuartige Isoliersysteme und Spezialharze für den Hochspannungsbereich. Von Roll soll in den Geschäftsbereich ELANTAS integriert werden. „Wir bündeln die Innovationskraft beider Unternehmen, um den Ausbau der Elektromobilität und erneuerbarer Energien voranzutreiben“, so ALTANA Chef Martin Babilas. 

Bereits heute unterstützen ELANTAS Produkte die Energietransformation. Drahtlacksysteme des Geschäftsbereichs verlängern beispielsweise die Generatorlaufleistung von Windkrafträdern und verkürzen die Ladezeiten für Elektroautos. Aktuell kommen Vergussmaterialien von ELANTAS auch in Europas erstem „Hyperloop“ mit Passagierkapsel - einem neuartigen Hochgeschwindigkeitstransportsystem - zum Einsatz. 

Einen weiteren Zukauf hatte ALTANA Anfang August bekanntgegeben. Der Spezialchemiekonzern erwirbt das Geschäft des US-Unternehmens Imaginant Inc., um sein Portfolio an Prüf- und Messinstrumenten im Geschäftsbereich BYK weiter zu stärken.

Konjunkturschwäche in allen Geschäftsbereichen spürbar

Die allgemeine Konjunkturschwäche war in allen Geschäftsbereichen spürbar. Der größte Geschäftsbereich, BYK, verzeichnete einen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 625 Millionen Euro. Bereinigt um Akquisitions- und Wechselkurseffekte lag der Umsatz 13 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Erwerb des Geschäfts der Imaginant Inc. wird erst im zweiten Halbjahr 2023 wirksam. Der Effektpigmentspezialist ECKART erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 181 Millionen Euro. Das entspricht einem Umsatzrückgang von 15 Prozent (nominal wie operativ). Der Anbieter für Elektroisoliermaterialien, ELANTAS, verzeichnete einen Umsatz von 324 Millionen Euro und lag damit 8 Prozent (operativ 6 Prozent) unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz von ACTEGA ging nominal wie operativ um 8 Prozent auf 262 Millionen Euro zurück. 

Europa weiterhin umsatzstärkste Region

Im ersten Halbjahr 2023 waren alle Weltregionen vom allgemeinen Nachfragerückgang infolge der schwachen Konjunktur betroffen. Die weiterhin umsatzstärkste Region Europa erreichte 543 Millionen Euro. Das entspricht einem Rückgang von 8 Prozent (nominal wie operativ). Der Rückgang in Deutschland betrug 12 Prozent (operativ 13 Prozent). Der Umsatz in der Region Amerika sank um 8 Prozent (operativ 10 Prozent) auf 403 Millionen Euro. Der Einzelmarkt USA verzeichnete ein Minus von 9 Prozent (operativ 10 Prozent). In Asien ging der Umsatz mit 19 Prozent (operativ 15 Prozent) auf 419 Millionen Euro am deutlichsten zurück. Treiber dieser Entwicklung war der Einzelmarkt China, der im gleichen Zeitraum um 22 Prozent (operativ 18 Prozent) nachließ. 

Zur Jahresmitte 2023 (30.6.) beschäftigte ALTANA weltweit 6.911 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und damit
71 Personen mehr als zum 30. Juni 2022. 

Für das zweite Halbjahr erwartet ALTANA keine wesentliche Erholung der Weltwirtschaft und auf dieser Basis für das Gesamtjahr 2023 einen Umsatzrückgang, der im oberen einstelligen Prozentbereich liegen sollte. Ergebnis und Cashflow stabilisiert das Unternehmen durch gezielte Gegensteuerungsmaßnahmen. „ALTANA ist angesichts der eigenen Finanz- und Innovationskraft, der vereinbarten Akquisitionen und insbesondere der über viele Jahre bewiesenen Resilienz des Geschäftsmodells gut aufgestellt, die Herausforderungen des aktuellen Umfeldes zu meistern und sich daraus ergebende Chancen wertschaffend zu nutzen“, so ALTANA Finanzvorstand Stefan Genten.

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