Förderung von Impact-Investitionen in Innovationen der Nachhaltigen Chemie

Indisches Start-up gewinnt ISC3 Innovation Challenge

12.10.2023
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Symbolbild

Was braucht es, um Nachhaltigkeit als messbaren Wert für Unternehmen zu etablieren und zu erhalten? Welche Bedingungen müssen geschaffen werden, damit Ideen im Bereich nachhaltige Chemie gedeihen können? Und welche Start-ups weltweit versprechen mit ihren Innovationen den größten Impact in diesem Bereich? Diese und weitere zentrale Fragen rund um Innovationen für Nachhaltige Chemie wurden auf dem Investor Forum 2023 des International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) beantwortet. Die fünfte Auflage fand live im Rahmen der 5. Weltchemikalienkonferenz (ICCM5) in Bonn statt. Internationale Vertreter*innen aus Politik, Industrie, NGOs, Wissenschaft, Umweltverbänden sowie Investor*innen trafen auf 18 internationale Start-ups, um über sinnvolle Zusammenarbeit nachzudenken und beim Finale der mit insgesamt 25.000 Euro dotierten ISC3 Innovation Challenge die innovativsten Ideen und Lösungen im Bereich Nachhaltiger Chemie auszuzeichnen.

Der Innnovationswettbewerb ist fester Bestandteil des Investor Forums, den Award 2023 zum Thema „Nachhaltige Chemie und Landwirtschaft“ gewann das indische Start-up Schutzen Care mit biobasierten, biologisch abbaubaren Textilien, Farben und Lacken, Körperpflegemitteln und Haushaltschemikalien aus den Kernen des Tamarindenbaums. In der Kategorie „Special Impact“ überzeugte Makabi (Kroatien) die internationale Jury mit der Entwicklung von 3in1-Kapseln zur Reduzierung von Agrochemikalien in der Landwirtschaft. Molepse Bioresources (Kenia) gewann den Preis in der Kategorie „Special Regional Impact“ mit Multitarget-Pestiziden zum Schutz von gelagertem Getreide und der Publikumspreis ging an Natupla (Kolumbien) für die Entwicklung biobasierter, biologisch abbaubarer Materialien und Klebstoffe. Eine „Ehrenvolle Erwähnung“ der Jury erhielt die Gründerin des deutschen Start-ups ClimEtSan-OnTheGround für ihre Businessidee und den Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Im Innovationswettbewerb 2024 sucht das Internationalen Kompetenzzentrums für Nachhaltige Chemie Start-ups weltweit mit den besten Ideen im Bereich „Nachhaltige Chemie und Textilien“.

„Nachhaltige Lösungen, wie sie hier vorgestellt werden, zeigen das Potenzial von Innovationen für die Bekämpfung der Umweltverschmutzung“, hielt Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder bei ihrer Rede zur offiziellen Eröffnung des Investor Forums fest. Als Vertreterin des BMUV sprach sie über die Rolle einer Nachhaltigen Chemie im internationalen Chemikalienmanagement, die deutsche Nachhaltigkeitsagenda des BMUV und die Rolle des ISC3. Abschließend richtete sie sich direkt an die Start-ups, die beim Investor Forum präsentierten: „Ihre Ideen regen dazu an, mehr Innovationen im Chemiesektor zu schaffen, die den Anforderungen einer Nachhaltigen Chemie entsprechen.“

„Mit dem Investor Forum bringt das ISC3 jedes Jahr ausgewählte internationale Start-ups aus dem Bereich der Nachhaltigen Chemie mit Investor*innen zusammen. Denn die Finanzierung ist immer noch eine der größten Herausforderungen für die Entwicklung von Start-ups. Insbesondere in der Pre-Seed- und Seedphase tun sich sehr viele Start-ups schwer, einen Kapitalgeber zu finden. Als Teil der ICCM5 hatten wir einen großartigen politischen Rahmen, um das Thema Innovationen in Nachhaltiger Chemie als zentrales Aktivitätsfeld in die Diskussion um ein nachhaltiges Chemikalienmanagement mit konkreten Lösungen einzubringen. Das Finale unserer jährlichen Innovation Challenge und die Verleihung unseres Awards war erneut ein Highlight. Auch in diesem Jahr haben mich die vorgestellten nachhaltigen Lösungen der Start-ups zutiefst beeindruckt und motivieren uns als ISC3 deren Förderung weiter voranzutreiben.“, so Dr. Thomas Wanner, Managing Direktor des ISC3.

Bei der Paneldiskussion zum Investor Forum 2023 sprachen internationale Expert*innen über die Rolle von Investor*innen und Regierungen bei der Unterstützung von Start-ups, die Bedeutung der Nachhaltigen Chemie sowie die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft: „Nicht zuletzt aufgrund von Handlungsbedarf, gesellschaftlichem Druck und politischen Verpflichtungen bin ich davon überzeugt, dass es in den nächsten 30 Jahren eine Nachhaltigkeitsrevolution geben wird, die nachhaltige Investitionen zu den rentabelsten Investments macht, die man sich vorstellen kann“, so Fabian-Domenic Meier (Groon IO, Deutschland). Marcelo E. Cobrol (Chief Scalability, Knowledge and Impact bei IDB Labs, USA) fasste abschließend zusammen, dass die Projekte mit größter Wirkung gleichzeitig auch rentabel sein müssten.

Die Gewinner der ISC3 Innovation Challenge 2023

Im Pitch der acht Finalisten der Innovation Challenge 2023 gewann Schutzen Care den mit 15.000 Euro dotierten ersten Preis. Das Start-up aus Indien stellt biobasierte und biologisch abbaubare Textilien, Farben und Lacke, Körperpflegemittel und Haushaltschemikalien her. Ziel des Unternehmens ist es, die fossile Chemie mit C-12-Isotopen und toxischen Gruppen durch die C-14-Chemie zu ersetzen. Schutzen entschärft den Klimawandel, reduziert die Toxizität von Schadstoffen und sorgt für eine hohe biologische Abbaubarkeit.

Makabi Agritech aus Kroatien wurde als Gewinner in der Kategorie „Special Impact“ ausgezeichnet und erhielt mit 5.000 Euro. Das Start-up hat eine intelligente 3in1-Kapsel entwickelt, die eine Formel von Mikropartikeln für die Ernährung und den Schutz von Pflanzenteilen enthält. Dabei konzentrieren sie sich auf die Anwendung der grünen Verkapselung von aus der Natur isolierten bioaktiven Komponenten in landwirtschaftlichen Produkten. Mit diesem Ansatz soll der Einsatz von Agrochemikalien um 30 Prozent gesenkt und die Umwelt entlastet werden. Das Start-up bietet auch eine Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung für neue Produkte an.

Molepse BioResources gewann den Preis in der Kategorie „Special Regional Impact“ und erhielt ebenfalls 5.000 Euro. Das kenianische Start-up produziert und vertreibt neuartige Multitarget-Pestizide zum Schutz von gelagertem Getreide vor Rüsselkäferbefall. Seine beiden Produkte, Dudukit und Dudumit, sind sozial verträglich, tragen zum Wirtschaftswachstum bei und fördern den Umweltgedanken. Außerdem sind sie erschwinglicher als die Produkte kommerzieller Getreidehändler.

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