Schnelle und energiesparende Synthesemethode für neue Elektrokatalysatoren

Wasserelektrolyse und die damit verbundene Wasserstofferzeugung könnten in Zukunft energiesparender werden

15.12.2023
Jürgen Rennecke, Universität Bayreuth

Die Probe wird zur Bestrahlung in den Mikrowellen-Reaktor eingestellt.

Forschende des Bayerischen Zentrums für Batterietechnik und des Forschungsverbunds „SolTech“ an der Universität Bayreuth haben eine neue Herstellungsmethode für Elektrokatalysatoren vorgestellt: eine schnelle Niedrigtemperatur-Synthese spezieller keramischer Werkstoffe (Hochentropie-Oxide). Die Ergebnisse des Lehrstuhls für Physikalische Chemie III und des Max-Planck-Instituts für Eisenforschung in Düsseldorf können so die Elektrolyse von Wasser und die damit verbundene Wasserstoffherstellung zukünftig energiesparender ermöglichen. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Zeitschrift Advanced Functional Materials veröffentlicht.

Derzeit werden vor allem Elektrokatalysatoren eingesetzt, die auf Iridium- oder Rutheniumoxidbasis arbeiten, was die Materialkosten deutlich erhöht und eine großflächige Ausweitung auch in Bezug auf Materialverfügbarkeit erschwert. Für diese Prozesse werden Hochentropie-Übergangsmetalloxide immer interessanter. Diese werden allerdings meist bei hoher Temperatur und langen Synthesezeiten gewonnen. „In der Arbeit präsentieren wir erstmals eine Niedrigtemperatur-Synthese von Hochentropie-Oxiden, genauer von Spinellen mit hohem Eisenanteil“, berichtet Prof. Dr. Roland Marschall, Inhaber des Lehrstuhls Physikalische Chemie III an der Universität Bayreuth. Die neuartige Synthese in der Mikrowelle erlaubt es, die Synthesezeit auf Minuten (hier in der Regel 5-30 Minuten) und die Temperatur auf 225 °C zu reduzieren. Zum einen ist die Synthese damit viel weniger energieintensiv, und zum anderen ermöglicht dies die Herstellung von Nanopartikeln. Das ist vor allem in der Katalyse interessant, da Nanopartikel ein besonders hohes Oberflächen- zu Volumenverhältnis aufweisen und die für die Elektrolyse notwendigen katalytischen Reaktionen an der Oberfläche ablaufen.

„Wir konnten in der Arbeit erstmals zeigen, dass eine breite Vielfalt unterschiedlicher Zusammensetzungen mit bis zu sieben verschiedenen Metallen zusätzlich zu Eisen mit dieser einfachen Niedrigtemperatur-Synthese erreicht werden kann“, sagt Prof. Marschall. Ein partieller Ersatz von Eisen durch das für seine hohe Aktivität bekannte Kobalt konnte eine zusätzliche Steigerung der katalytischen Aktivität ermöglichen. „Zuletzt hängt die Aktivität der Katalysatoren noch maßgeblich von der Zusammensetzung ab – die ist allerdings nicht bei allen bisherigen Synthesemethoden frei variierbar. Unsere Methode zeigt dagegen hohe Flexibilität, was den Einbau einer Vielzahl von Elementen in unterschiedlichen Oxidationsstufen ermöglicht, und zum anderen erlaubt, die Zusammensetzung und damit auch die Aktivität der Katalysatoren einzustellen.“

An der Arbeit beteiligt waren neben Prof. Marschall die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Dr. Judith Zander (unterstützt durch das BayBatt der Universität Bayreuth und den Forschungsverbund „SolTech“), Julia Petra Wölfel und Dr. Morten Weiss. Darüber hinaus Dr. Yiqun Jiang, Dr. Ningyan Cheng und Dr. Siyuan Zhang vom Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf.

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