„Vertrauen wiederherstellen und Performance von Bayer verbessern“

Dreijähriger Veränderungsprozess angestoßen

29.04.2024
Bayer AG

v.l.n.r.: Bill Anderson, Vorsitzender des Vorstands der Bayer AG, Prof. Dr. Norbert Winkeljohann, Vorsitzender des Aufsichtsrats

Der Bayer-Konzern hat sich 2023 mit seinen drei Divisionen im Wettbewerb behauptet und die Konkurrenz in einigen Bereichen übertroffen. „Das ist ein Zeichen von Stärke und Resilienz“, sagte Bill Anderson am Freitag bei der virtuellen Hauptversammlung. Das Unternehmen habe große Fortschritte bei der Forschung an neuen Medikamenten gegen Krebs oder Parkinson und neuen Herbiziden sowie mit seinen Top-Marken für Konsumenten gemacht. „Bayer ist im Kern gesund. Das stand für mich nie in Frage“, so der Vorstandsvorsitzende, der ebenso wie der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Norbert Winkeljohann der gesamten Belegschaft für ihre engagierte Leistung dankte.

Das vergangene Jahr hat jedoch auch aufgezeigt, in welchen Bereichen des Unternehmens Handlungsbedarf besteht. Anderson betonte, er habe seit seinem Amtsantritt im Juni großen Wert darauf gelegt, diesen klar zu benennen. „Ich bin überzeugt, dass wir zuerst ein gemeinsames Verständnis der Probleme brauchen, um das Vertrauen wiederherzustellen, unsere Organisation stärker zu fokussieren und die Performance von Bayer zu verbessern.“ Der Vorstandsvorsitzende identifizierte „vier große Baustellen, an denen wir in den nächsten zwei bis drei Jahren mit Hochdruck arbeiten werden“:

  • erstens die Belastung durch Patentabläufe im Geschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) und die Zusammensetzung der Pharma-Pipeline, in der die frühen Entwicklungsphasen überwögen;
  • zweitens die Rechtsfälle in den USA;
  • drittens die hohen Schulden und
  • viertens die Bürokratie, die Bayer bremse – wie viele andere Großunternehmen auch.

Mit dem neuen Organisationsmodell Dynamic Shared Ownership (DSO) wolle er den Beschäftigten die Freiheit geben, sich mit ihrer Arbeit so stark wie möglich auf die Mission des Unternehmens, „Health for all, Hunger for none“, konzentrieren zu können, so Anderson. „Das ist eine radikale Abkehr von der Art und Weise, wie die meisten Unternehmen – einschließlich Bayer – geführt werden. Davon profitieren unsere Kundinnen und Kunden, unsere Belegschaft und unser Geschäft.“

Dreijähriger Veränderungsprozess angestoßen

2024 sei „das erste volle Jahr eines dreijährigen Veränderungsprozesses.“ Zu Jahresbeginn sei im Agrargeschäft (Crop Science) und beim Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) aufgrund der Marktdynamiken mit einer verhaltenen Entwicklung zu rechnen. „Wir sind aber zuversichtlich hinsichtlich unserer Ziele für das Gesamtjahr und der Ausrichtung unserer Geschäfte“, sagte Anderson und versprach den Aktionären, „mit großer Dringlichkeit und Entschlossenheit“ vorzugehen. „Wir werden Ihnen gegenüber transparent über unsere Fortschritte kommunizieren. Die Reise, die vor uns liegt, wird Herausforderungen mit sich bringen. Aber wir wissen, dass sie das wert ist – für uns, für Sie und für die Menschen, für die wir arbeiten.“

Dem scheidenden Leiter von Consumer Health, Heiko Schipper, dankte der Vorstands­vorsitzende für seine herausragenden Leistungen in den vergangenen sechs Jahren: „Heiko, du hinterlässt ein großartiges Erbe und ein Geschäft mit einer starken Erfolgsbi­lanz.“ Er freue sich, dass Julio Triana zum 1. Mai die Führung der Division übernehme.

Bayer hat den im vergangenen Sommer nach unten angepassten Ausblick für 2023 bei allen wichtigen Geschäftszahlen erreicht. Der Konzernumsatz verringerte sich währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) um rund 1 Prozent auf 47,6 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 13 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie reduzierte sich um 20 Prozent auf 6,39 Euro. Nach einer Überprüfung der Prioritäten bei der Kapitalallokation soll als Dividende für drei Jahre das gesetzlich geforderte Minimum ausgeschüttet werden, um die Verschuldung des Unternehmens zu reduzieren, wie bereits im Februar kommuniziert. Vorstand und Aufsichtsrat haben der Hauptversammlung damals 0,11 Euro je Aktie für 2023 vorgeschlagen.

Bei der Hauptversammlung steht darüber hinaus die Wahl von mehreren Vertretern der Kapitalseite im Aufsichtsrat an. Das Kontrollgremium hatte Ende Februar beschlossen, den Aktionären zwei unabhängige Kandidatinnen und einen unabhängigen Kandidaten vorzuschlagen: die Biotechnologieexpertin Dr. Nancy Simonian, die Juristin Lori Schechter und den Gründer von Inclusive Capital Partners, Jeffrey Ubben. Darüber hinaus werden mit Ertharin Cousin und Horst Baier „zwei bewährte Mitglieder“ zur Wiederwahl vorgeschlagen, so der Aufsichtsratsvorsitzende Winkeljohann.

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