Verbände fordern verlässliche Batterieforschungsförderung

Kürzungen in der Batterieforschung zeigen erste Konsequenzen

03.05.2024
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Symbolbild

Die Anfang des Jahres erfolgten deutlichen Kürzungen in der Batterieforschung zeigen erste Konsequenzen. Der Stichtag 28.03.2024 zur Einreichung neuer Projektvorschläge zur „Forschung und Entwicklung an Batterietechnologien für technologisch souveräne, wettbewerbsfähige und nachhaltige Batteriewertschöpfungsketten“ wurde kurzfristig durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestrichen. Diese Streichung und die bisher unklare Förderung der Batterieforschung für 2025 und die folgenden Jahre verschärfen die Planungsunsicherheit für Forschungseinrichtungen weiter und sind Schritte in die falsche Richtung.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), das Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) und der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) teilen die große Sorge, dass die Planungsunsicherheit den Aufbau eines technologisch souveränen, international wettbewerbsfähigen Ökosystems in der strategisch wichtigen Zukunftstechnologie Batterie in Deutschland gefährdet.

Forschungsförderung ist Wettbewerbsstärkung

Das deutsche Ökosystem „Großserienfertigung großformatiger Batteriezellen“ befindet sich nach wie vor im Aufbau. Die Batterietechnologie gilt nach einer Studie von Frost&Sullivan aus dem Jahr 2020 als die bedeutsamste Zukunftstechnologie des 21. Jahrhunderts. Sie hat von allen verglichenen Technologien das größte Marktwachstum und gleichzeitig den höchsten Effekt auf das Wachstum vieler anderer Industrien. Ein technologisch souveränes und international wettbewerbsfähiges Ökosystem Batterie hat daher einen enormen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Hightech-Standort.

Die vorwettbewerbliche Forschungsförderung ist die Basis für die Erforschung neuer strategischer Batteriethemen wie beispielsweise Festkörperbatterien und Natrium-Ionen-Batterien. Sie erlaubt die Untersuchung und Beurteilung technologischer Trends sowie das Aufgreifen neuer Forschungsfelder. Die vorwettbewerbliche Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen ist eine wesentliche Basis für die sich anschließende wettbewerbliche Forschung und Entwicklung. Ohne eine starke vorwettbewerbliche Forschung ist eine starke Position Deutschlands im strategisch wichtigen Technologiefeld Batterie nicht realisierbar.

Darüber hinaus haben alle Industrien, die sich in der Batterieproduktion engagieren (Chemieindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Zellfertiger etc.) und Unternehmen, für deren Produkte Batterien ein zentrales Element sind (EV, Lkw, Drohnen, E-Bikes, stationäre Speicher, PowerTools, Hörgeräte etc.), einen immensen Bedarf an Fachkräften. Als Folge der Planungsunsicherheit im akademischen Umfeld sind die Anfragen zu Master- oder Doktorarbeiten in den akademischen Einrichtungen jedoch rückläufig. Und viele Unternehmen beobachten aktuell eine auffällig hohe Bewerberzahl aus dem akademischen Umfeld, was die vorwettbewerbliche Forschung weiter schwächt.

Fatale Folgen für den Standort Deutschland

Dies hat fatale Konsequenzen und führt zu Herausforderungen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Hightech-Standorts Deutschland in dem sich rasant entwickelnden Batterieumfeld nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern, warnen die Verbände. Deutschland droht den Anschluss zu verlieren.

VCI, VDMA, KLiB und ZVEI fordern, in den laufenden Haushaltsgesprächen ein deutliches Signal für eine verlässliche, planbare und langfristige Forschungsförderung im Kontext des BMBF-Dachkonzepts Batterieforschung zu senden. Dieses Dachkonzept bündelt alle Fördermaßnahmen zur Batterie innerhalb des BMBF. Ziel muss es sein, das sich entwickelnde Ökosystem und damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in einem entscheidenden Zukunftsmarkt konsequent zu stärken.

VCI: „Die Chemieindustrie ist ein wichtiger Spieler in der Forschung und Entwicklung sowie im Wechselspiel der Materialentwicklung mit den Produktionsprozessen von Batteriezellmaterialien. Unsere Branche engagiert sich deutlich in der Batterieforschung. Eine Unterbrechung der Finanzierung von Forschungsprogrammen reißt empfindliche Lücken in den Forschungsfluss in Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Dies führt dazu, dass Projekte in Deutschland nicht mehr adäquat weiter erforscht werden können, beziehungsweise künftig außerhalb Deutschlands fortgesetzt werden“, so Ulrike Zimmer, Bereichsleiterin Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie (VCI). 

KLiB: „Technologische Souveränität in vielen Industriesegmenten, weit über Elektromobilität und Speicherung regenerativer Energien hinaus, kann nur auf Basis einer langfristig angelegten und starken Batterieforschung erreicht werden. Bricht die Batterieforschung weg, droht vielen Industrien der Verlust an Fachkräften und in der Folge der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit. Es ist jetzt dringend erforderlich, Signale für eine verlässliche und langfristige Batterieforschung zu senden, um den beginnenden Abbau der Batterieforschung in Deutschland zu stoppen“, sagt Michael Krausa, Geschäftsführer KLiB.

ZVEI: „Batterien sind eine Zukunftstechnologie zum Umstieg auf eine CO2-freie Wirtschaft und Gesellschaft. Die Batterie-Entwicklung schreitet rasant voran. Wenn Deutschland in diesem Feld mitspielen will, dann verbauen wir uns durch die geplanten Kürzungen in der Batterieforschung den Weg in die Zukunft“, sagt Gunther Kellermann, Geschäftsführer des Fachverbands Batterien im ZVEI.

VDMA: „Gebot der Stunde sind Investitionen dort, wo sie in ein technologisch souveränes und international wettbewerbsfähiges Batterieökosystem einzahlen. So sind innovative Produktionstechnologien wesentlicher Anker für zukunftsfähige Arbeitsplätze in Europa. Vorwettbewerbliche, breitenwirksame Forschungsnetzwerke aus Industrie und Wissenschaft leisten einen wesentlichen Beitrag. Der globale Wettbewerb denkt nicht in Haushaltsjahren, sondern in technologischer Exzellenz einer starken, verlässlichen Batterieforschung!“ sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer VDMA.

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