Kohlenstoff kann Klimaschutz: Chance für heimische Industrie
Start der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Basisstudie im Strukturwandel-Projekt
Kohlenstoffbasierte Wirtschaftszweige wie die Chemieindustrie stehen aufgrund der aus Klimaschutzgründen notwendigen schrittweisen Abkehr von fossilen Rohstoffen vor grundsätzlichen Veränderungen – insbesondere hinsichtlich ihrer auf Rohöl basierenden Wertschöpfungsketten. Die Bundesregierung und die Europäische Kommission haben diese Herausforderungen erkannt und arbeiten daher aktuell an der Entwicklung von Carbon-Management-Strategien.
Bislang ist für Unternehmen und Wirtschaftsstrukturen jedoch noch unklar, wie und wann sich die einzelnen Wertschöpfungsketten in ihrer Region verändern werden. Die vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützte Basisstudie setzt genau hier an und ermöglicht eine detailliertere Analyse der Wertschöpfungsketten in der Region.
Forschende des Wuppertal Instituts wollen vor diesem Hintergrund, gemeinsam mit der Unternehmensberatung Arvid Friebe aus Halle (Saale), im Auftrag des Forums Rathenau e.V. Antworten auf die drängendsten Fragen finden. Dazu untersuchen sie im Rahmen der Basisstudie „Strukturwandel: Kohlenstoffbasierte Industrien in Mitteldeutschland auf dem Weg in neue Märkte – Schwerpunkt wirtschaftliche Ausgangslage und Entwicklungspotenziale” die regionalen Transformationsherausforderungen.
Aus Sicht des Wuppertal Instituts ist die Veränderung der Wertschöpfungsketten der heimischen Industrie hin zur klimaneutralen Kohlenstoffwirtschaft nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine große Chance, durch innovative Ansätze zukunftsfähige Märkte zu erschließen. Denn: „Um die Kohlenstoffwirtschaft klimaneutral umzugestalten, müssen viele Wertschöpfungsketten angepasst werden. Insbesondere die Nutzung von biogenem Kohlenstoff und das Kohlenstoffrecycling sind dabei zentrale Standbeine mit Potenzial für die gesamte zukünftige Chemieindustrie in Deutschland und darüber hinaus“, betont Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts.
Das Forum Rathenau e.V. sieht in der Studie eine Chance, das Mitteldeutsche Revier und das Rheinische Revier durch Forschung zusammenzudenken und zentrale Ansätze für das Kohlenstoffmanagement der Zukunft zu entwickeln. Patrice Heine, Vorstand im Forum Rathenau e.V., sagt: „Die Basisstudie ist ein wichtiger Beitrag für das Mitteldeutsche Revier und die Transformationsregionen in Deutschland – insbesondere bezüglich der Chancen der Unternehmen, neue Strategien und Geschäftsmodelle zu entwickeln.“
Über das Projekt
Die Beteiligten beleuchten innerhalb der Studie die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung und ordnen die aktuelle politische Diskussion zur Kohlenstoffwirtschaft ein – dazu gehört unter anderem eine Übersicht der heute vorhandenen Wirtschaftsstrukturen sowie die Ausgangslage der kohlenstoffbasierten Industrie in Mitteldeutschland. Fragestellungen sind unter anderem die Rolle des Chemiedreiecks Mitteldeutschland, die Verbindung zwischen Kohlenstoffwirtschaft und Kreislaufwirtschaft sowie der Blick auf mögliche Akzeptanzfragen. Ziel der Studie ist es, eine breite Wissensbasis für die zukünftige Arbeit der TransferWerkstatt des Forums Rathenau e.V. für kohlenstoffbasierte Unternehmen und Gründungsinteressierte in Mitteldeutschland bereitzustellen.
Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Ergebnisse des Kick-off-Treffens Ende Mai
Am 31. Mai 2024 traf sich die TransferWerkstatt des Forum Rathenau e.V. anlässlich des Projektstarts für ein Auftakttreffen. Dabei wurden dem hochkarätig besetzten Fachpublikum das Studiendesign sowie erste Überlegungen zur Definition der Kohlenstoffwirtschaft in Mitteldeutschland vorgestellt und darüber diskutiert. Zudem sprachen die Teilnehmenden intensiv über die Herausforderungen der heutigen kohlenstoffbasierten Wirtschaft, bezüglich der Transformation hin zur Klimaneutralität sowie der Möglichkeiten des Erhalts und der Weiterentwicklung vorhandener Wertschöpfungsketten.