„Gezähmte“ Moleküle für nachhaltigere Katalysatoren
Synthese einer spektakulären Gallium-Verbindung im Labor gelungen
Jacob Müller
Leider lassen sich katalytische Konzepte, die für die Edelmetalle entwickelt wurden, nicht einfach auf gut verfügbare Elemente anwenden. Daher ist die Entwicklung neuer Methoden, die die Anwendung von zum Beispiel Aluminium und Gallium als Katalysatoren ermöglichen, ein Ziel der weltweiten Forschung. Chemnitzer Wissenschaftler der Professur für Anorganische Chemie haben nun erstmalig eine Reaktion einer Gallium-Verbindung beobachtet, die bislang nur für teure Metalle bekannt war. „Dazu haben wir eine ungewöhnliche Verbindung hergestellt, in der das Galliumatom nur an ein einziges Kohlenstoffatom gebunden ist“, erläutert Kretschmer. Derartige Verbindungen seien sehr selten und weltweit gebe es nur wenige Arbeitsgruppen, die in der Lage seien, derartige Moleküle im Labor zu „zähmen“.
Besonders spektakulär ist diesem Fall die Reaktivität der neuen Verbindung: „Während Gallium normalerweise bestrebt ist, die Anzahl an Bindungen in einer Reaktion zu erhöhen, gelang unserem Team jetzt erstmalig eine Reaktion, bei der am Ende das Metall nur eine Bindung aufweist – allerdings ist das Galliumatom zwei Kohlenstoffatome weiter gesprungen“, sagt Kretschmer. Derartige sogenannte Insertionsreaktionen spielen eine wichtige Rolle in einer Vielzahl industrieller Synthesen und die Beobachtung öffnet nun Perspektiven für die Weiterentwicklung der Katalyse.
Die Chemnitzer Forschungsergebnisse wurden im September 2024 im renommierten Fachjournal „Nature Synthesis“ veröffentlicht. Aufgrund der hohen Relevanz der Arbeit wurde diese außerdem mit einem Bericht im „Nature Briefing“ gewürdigt.
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Themenwelt Synthese
Die chemische Synthese steht im Zentrum der modernen Chemie und ermöglicht die gezielte Herstellung von Molekülen mit spezifischen Eigenschaften. Durch das Zusammenführen von Ausgangsstoffen in definierten Reaktionsbedingungen können Chemiker eine breite Palette von Verbindungen erstellen, von einfachen Molekülen bis hin zu komplexen Wirkstoffen.
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