Start-up im Kampf gegen "Ewigkeitschemikalien": Revolutionäre Technologie zerstört PFAS vollständig

Gründer im Interview: Oxyle

10.10.2024
(c) Daniel Kunz, danielkunzphoto.com, Adliswil, Switzerland

Das Oxyle Team

Wer ist eigentlich Oxyle und was macht das Schweizer Start-up? In einem Interview beantwortet Dr. Fajer Mushtaq, CEO & Co-founder von Oxyle, der chemie.de Redaktion alle Fragen. Herzlichen Dank dafür!

(c) Daniel Kunz, danielkunzphoto.com, Adliswil, Switzerland

Dr. Fajer Mushtaq

Wer seid ihr und woher kommt ihr?

Oxyle ist ein Cleantech-Unternehmen, das 2020 in Zürich von Dr. Silvan Staufert und mir gegründet wurde. Wir haben die weltweit erste wirtschaftliche, nachhaltige und dauerhafte Lösung für die Zerstörung von PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, entwickelt. 

Welche Herausforderung löst Oxyle? Was ist eure große Vision? 

Oxyle geht das globale Problem der PFAS-Kontamination an, indem wir Lösungen anbieten, die PFAS vollständig und kostengünstig aus Wasserressourcen entfernen. Unsere große Vision ist es, sauberes Wasser für alle zu gewährleisten und PFAS nachhaltig und effizient aus der Umwelt zu beseitigen, um so die Gesundheit der Menschen und die Umwelt zu schützen. 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Die Idee für Oxyle entstand während meiner Doktorarbeit an der ETH Zürich. Als Kind in Nordindien habe ich Wasserknappheit aus erster Hand erlebt, was mir die Bedeutung von sauberem Wasser deutlich machte. Diese prägenden Erfahrungen, kombiniert mit der Doktorarbeit von Silvan und mir sowie unserem Antrieb, etwas zu bewirken, inspirierten uns, Oxyle zu gründen. 

Wie war euer Entwicklungsprozess? Was waren die größten Herausforderungen und Rückschläge? Was waren die größten Erfolge? 

Der Entwicklungsprozess begann mit der Validierung der Technologie in Laborexperimenten und führte über langfristige Pilotprojekte vor Ort schon bald zu unserer ersten Implementierung im großen Maßstab. Eine unserer größten Herausforderungen war es, in eine oft konservative und träge Branche vorzudringen, in der es Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – dauern kann, bis neue Technologien akzeptiert werden. Bei PFAS haben wir jedoch einfach keine Zeit zu verlieren. Wir haben uns darauf konzentriert, das Vertrauen unserer Kunden zu gewinnen und unseren innovativen Katalysator in bewährte Wasseraufbereitungsprozesse zu integrieren, um die Akzeptanz zu beschleunigen und Ängste zu beseitigen. 

Zu unseren größten Erfolgen zählen heute mehrere erfolgreiche, langfristige Pilotprojekte in ganz Europa. Ein herausragender Erfolg ist unser Pilotprojekt für einen Industriepark, bei dem wir über 99 Prozent aller PFAS aus kontaminiertem Grundwasser entfernt haben, mit einem Energieverbrauch von weniger als 1 kW/hm³. Auf diesem Erfolg aufbauend werden wir nun im Herbst dieses Jahres die erste Implementierung im großen Maßstab mit einem Kunden durchführen. 

Wie war die Reaktion des Markts und der Branche? 

Die Marktreaktion war überwältigend positiv. Angesichts des zunehmenden Drucks von Regierungen und der Öffentlichkeit, PFAS zu eliminieren, gewinnt unsere Technologie zunehmend an Bedeutung. Unternehmen suchen aktiv und dringend nach Lösungen, die ihnen helfen, PFAS-Kontaminationen effektiv, einfach und kostengünstig zu bewältigen. 

Würdet ihr diesen Weg wieder gehen – oder gibt es etwas, was ihr anders machen würdet? 

Rückblickend auf die letzten viereinhalb Jahre kann ich mit Zuversicht sagen, dass wir diesen Weg wieder gehen würden. Unsere Mission, der Welt sauberes Wasser zu bieten, hat uns ursprünglich auf diesen Weg gebracht, und es ist das Gleiche, was uns auch heute antreibt. Dieses Engagement hat sich nicht verändert. 

Natürlich ist kein Start-up-Weg ohne Herausforderungen, und wir haben unseren Anteil daran erlebt. Doch jedes Hindernis war eine große Chance zu lernen, und wir sind jetzt besser dran gerade wegen der gemachten Erfahrungen. Wenn wir etwas anders machen könnten, hätten wir vielleicht unser Führungsteam noch früher aufgebaut. Anfangs konzentrierten wir uns stark auf die Entwicklung der Technologie, aber wir haben es hinausgezögert, Führungskräfte ins Team zu holen, die uns beim Aufbau des Unternehmens helfen könnten. Das vergangene Jahr war dank ihnen besonders transformativ, und ich kann mir nur ausmalen, wo wir heute stünden, wenn sie uns früher beigetreten wären. 

Was können andere von eurer Start-up-Geschichte lernen? 

Mein Rat an alle Gründer:innen: Stellt immer das richtige Team ein. Unser Erfolg ist einzig und allein dem Engagement, Antrieb und der Expertise unserer Team-Mitglieder zu verdanken – das ist der wichtigste Faktor für das, was wir erreicht haben.

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