Nach Trumps Wahlsieg: Unsicherheiten, Handlungsdruck und Chancen für deutsche Hightech-Industrien

SPECTARIS sieht in diesem politischen Umbruch sowohl Risiken als auch positive Ansätze für strategische Neuorientierung

07.11.2024

Die Wiederwahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA stellt deutsche Unternehmen in den Hightech-Branchen, insbesondere in den Bereichen Consumer Optics, Photonik, Analysen- und Medizintechnik, vor Herausforderungen und zwingt zu weiteren Anpassungen in einem zunehmend protektionistischen Umfeld. Der Deutsche Industrieverband SPECTARIS sieht in diesem politischen Umbruch sowohl Risiken als auch positive Ansätze für strategische Neuorientierung.

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Symbolbild

Trumps „America First“-Politik sowie seine Vorliebe für schnelle, oft schwer vorhersehbare Politikänderungen waren in seiner letzten Amtszeit kein Stabilisator enger internationaler Handelsbeziehungen. Kurzfristig wirksame Vorgaben in den Bereichen Zoll und Exportkontrolle erschwerten das Geschäft für deutsche Unternehmen erheblich, die sich ohne ausreichende Vorlaufzeiten auf neue Regularien einstellen mussten. Nun ist zu erwarten, dass Trump wirtschaftspolitische Maßnahmen ergreifen wird, um die Produktion innerhalb den Vereinigten Staaten zu fördern. Das würde den Wettbewerbsdruck auf deutsche Hightech-Unternehmen auf dem US-Markt erhöhen. „Die derzeitigen Entwicklungen verlangen von unseren Mitgliedern noch mehr Flexibilität. Diversifizierung und die Erschließung neuer Märkte bleiben möglich, werden aber vermutlich teurer und anstrengender,“ so Jörg Mayer, Geschäftsführer von SPECTARIS.

Ein verschärfter Handelskonflikt mit China könnte Exportkontrollen für strategische Technologien weiter ausdehnen. Jüngste Entwicklungen in der US-Handelspolitik zeigen, wie eingeschränkter Zugang zu wichtigen Halbleitertechnologien auch die europäischen Unternehmen massiv beeinträchtigt, die auf reibungslose globale Lieferketten angewiesen sind.

Die Halbleiter- und Photonikindustrie in Deutschland und Europa hat die Zeichen der Zeit erkannt und sich daher schon vor längerer Zeit auf den Weg gemacht, ihre eigene technologische Souveränität auszubauen und ihre Lieferketten krisensicher zu gestalten.

Um weiterhin erfolgreich im neuen globalen Umfeld agieren zu können, müssen deutsche Hightech-Unternehmen auch durch verstärkte Forschung und Innovation ihre eigene Marktstellung sichern. Der Ausbau europäischer Produktionskapazitäten könnte helfen, Abhängigkeiten zu reduzieren. „Wir hoffen, dass angesichts der neuen Herausforderungen das Bewusstsein in der Politik zunimmt, schnell die geeigneten Voraussetzungen zu schaffen“, sagt Jörg Mayer. „Die Industrie braucht nun mehr denn je das Primat einer wettbewerbsfähigen Wirtschaftspolitik. Regulierungsvorhaben, die das nicht unterstützen, sollten sich momentan hintenanstellen.“

Fazit: Gemeinsam stark für eine selbstbewusste europäische Industriepolitik

„Die zweite Amtszeit von Donald Trump stellt uns vor die klare Aufgabe, die europäische Industriepolitik selbstbewusster und zukunftsgerichteter zu gestalten“, erklärt Mayer. „Unsere Unternehmen müssen die Chancen nutzen, die sich aus dieser geopolitischen Neuausrichtung ergeben. Eine geeinte, handlungsfähige EU ist essenziell, um im globalen Wettbewerb resilient und auf Augenhöhe zu bleiben.“ Dazu gehört auch das Ziel, einen intensiven handelspolitischen Dialog zwischen der EU und den USA anzustreben und in wichtigen Bereichen an den Trade and Technology Council (TTC) anzuknüpfen.

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