Österreichische Universitäten prägen die deutsche Startup-Szene
TU Wien als Exit-Schmiede
Eine aktuelle Analyse des Webhosting-Dienstleisters Hostinger zeigt: Die TU Wien zählt zu den Top-Unis für erfolgreiche Startup-Gründer_innen in Deutschland. Mit 13 Absolvent_innen, die 2024 einen Exit realisieren konnten, liegt sie gleichauf mit der TU München auf Platz zwei des Rankings.
Die Untersuchung zeigt auf, wo und was Existenzgründer_innen studiert haben, bevor sie ihr Unternehmen erfolgreich verkauft haben. Bemerkenswert ist der generelle Einfluss österreichischer Hochschulen auf die deutsche Startup-Szene: Die Wirtschaftsuniversität Wien teilt sich mit der Universität zu Köln Rang fünf. Insgesamt stammen 20 der analysierten Exit-Gründer_innen aus Wien – das entspricht fünf Prozent aller untersuchten Exits.
Forschung trifft Unternehmertum
Die starke Platzierung der TU Wien kommt nicht von ungefähr: Sie ist Motor für forschungsbasierte Innovationen. Drei besonders erfolgreiche Spinoffs mit TUW Hintergrund zeigen exemplarisch, welches Potenzial in universitären Ausgründungen steckt:
- Cubicure wurde 2015 von Robert Gmeiner und Jürgen Stampfl im Rahmen eines TUW-Forschungsprojekts gegründet. Das Unternehmen entwickelt 3D-Drucklösungen auf Basis der patentierten Hot-Lithography-Technologie. 2024 erfolgte der Exit: Der US-Konzern Align Technology übernahm Cubicure für 79 Millionen Euro.
- TTTech ging 1998 aus einem TU-Forschungsteam rund um Georg Kopetz, Stefan Poledna und Hermann Kopetz hervor. Die Firma entwickelt sichere Netzwerk- und Steuerungssysteme für Automotive, Luftfahrt und Industrie. 2025 wurde TTTech für 625 Millionen Euro vom niederländischen Chip-Hersteller NXP übernommen.
- Ecosio, 2013 gegründet von Prof. Christian Huemer und zwei seiner ehemaligen Studenten Marco Zapletal und Philipp Liegl, bietet cloudbasierte EDI- und E-Invoicing-Lösungen. 2024 übernahm der US-Konzern Vertex das Unternehmen für 180 Millionen Euro.
Diese Beispiele verdeutlichen: TUW Spinoffs kombinieren wissenschaftliche Tiefe mit marktfähiger Anwendung. Sie profitieren von einer fundierten technologischen Basis, strukturierter Frühphasenförderung – und stoßen auf wachsende Investor_innen-Nachfrage.
Neue Impulse: TU Spinoff Factory & Noctua Science Ventures
Genau an dieser Schnittstelle will die TU Wien künftig noch gezielter ansetzen. Mit der neuen Spinoff Factory sollen bestehende Innovationsdienstleistungen gebündelt und neue Angebote geschaffen werden, um Forschende und Studierende aktiv beim Schritt in die Selbstständigkeit zu begleiten.
„Es wird zunehmend von den Universitäten verlangt, wissenschaftliche Erkenntnisse an die Gesellschaft – insbesondere auch an die Wirtschaft – zurückzugeben“, sagt Geschäftsführer Christian Hoffmann. „Mit der Spinoff Factory wollen wir Ideen von der Forschung bis zur erfolgreichen Gründung begleiten.“
Ein zweites Projekt ist Noctua Science Ventures – eine gemeinsame Initiative von TU Wien und dem Frühphaseninvestor Speedinvest. Ziel ist es, Kapital und Know-how für akademische Startups frühzeitig bereitzustellen. Denn laut einer Studie der Redstone University liegt Österreich beim Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in marktfähige Unternehmen noch rund 50 Prozent hinter dem EU-Durchschnitt.
Exits dominieren im Digitalbereich
Die Hostinger-Analyse zeigt außerdem: Von den 396 betrachteten Startups vertrieben 130 digitale Produkte. Informatik ist das häufigste Studienfach unter den Exit-Gründer_innen (17), gefolgt von Wirtschaftsinformatik (12) und Wirtschaft (9). Der Masterabschluss ist mit 130 Fällen der häufigste Bildungsweg zum Exit, doch auch ohne Studienabschluss sind große Erfolge möglich – prominentes Beispiel: Tarek Müller (About You).
Blick nach vorn
Mit neuen Förderinstrumenten, gezielter Frühphasenfinanzierung und einer aktiven Gründungskultur könnte die TU Wien ihren Status als Exit-Schmiede weiter festigen. Zwei junge Projekte – Invisible Light Labs und Factory Maker – stehen bereits in den Startlöchern.
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