Ölleck vor US-Küste vorübergehend abgedichtet
(dpa) Erstmals seit drei Monaten strömt kein Öl mehr aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko. Experten von BP ist es gelungen, alle Ventile eines Auffangzylinders in 1.500 Meter Tiefe zu schließen. Das Ölleck gut 60 Kilometer vor der US-Küste sei damit vorübergehend abgedichtet, sagte BP-Manager Ken Wells am Donnerstagabend.
Nach mehreren Fehlschlägen handelt es sich um den ersten echten Durchbruch im Kampf gegen die schwerste Ölpest der US-Geschichte. Seit dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» am 22. April fließen Tag für Tag bis zu 8.200 Tonnen Rohöl ins Meer.
Seit 21.20 Uhr MESZ «fließt kein Öl mehr in den Golf von Mexiko», sagte Wells. Allerdings warnte er zugleich vor überzogenen Erwartungen. Zunächst bleibe das Leck in 1.500 Meter Tiefe lediglich zu Testzwecken geschlossen. Diese Tests würden zwischen 6 und 48 Stunden dauern.
Die Tests sollen klären, ob das Steigrohr in der Tiefe bei der Schließung des Lecks dem Druck standhält oder ob es Lecks gibt. Alle sechs Stunden wollen die Experten den Druck messen, heißt es.
Wells betonte, dass die Schließung des Lecks noch keinesfalls den endgültigen Sieg gegen die Ölpest bedeute. Vermutlich könne das Leck nur vorübergehend geschlossen werden, wahrscheinlich werde man später wieder dazu übergehen, austretendes Öl auf Schiffe abzupumpen. «Wir befinden uns erst am Anfang der Tests.» Experten gehen davon aus, dass das Leck später lediglich etwa während Hurrikans geschlossen wird, wenn ein Abpumpen des ausströmenden Öls nicht möglich ist.
Ähnlich äußerte sich Küstenwachen-Admiral Thad Allen, der von US-Präsident Barack Obama ernannte Einsatzleiter. Man sei zwar ermutigt durch die Entwicklung. «Doch es ist noch nicht vorbei.» Wieviel Öl bislang bereits ins Meer geströmt ist, lässt sich kaum klären. Bereits kürzlich warnte die Regierung, dass die Säuberungsarbeiten an der Küste zumindest bis in den Herbst dauern werden. Zu den verseuchten Gebieten zählt auch das ökologisch sensible Mississippi-Delta. Nach wie vor seien etwa 30 bis 35 Prozent der Küstengewässer für die Fischerei gesperrt.
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