Brüssel verhängt 175,7 Millionen Euro Strafe gegen «Tierfutter-Kartell»
(dpa) Wegen verbotener Preisabsprachen in einem «Tierfutter-Kartell» müssen neun Chemiefirmen millionenschwere Geldbußen zahlen. Die EU-Kommission verhängte am Dienstag Strafen von insgesamt 175,7 Millionen Euro gegen die Hersteller von Phosphaten. Dieser Stoff ist ein Hauptbestandteil von Tierfutter für Rinder, Schweine, Geflügel, Fisch und Haustiere.
Die zwölf beteiligten Unternehmen kamen aus Finnland, Belgien, Spanien, Portugal, Niederlande, Frankreich und den USA. Aus Deutschland war keine Firma beteiligt. Die höchste Strafe von 83,7 Millionen Euro muss die Firma Tessenderlo Chemie (Belgien) begleichen. Als Kronzeugen gingen das finnische Chemie-Unternehmen Kemira Oyj sowie die finnische Yara-Gruppe straffrei aus, weil sie über das Kartell berichtet hatten.
«Die größten Anbieter eines Hauptbestandteils von Tierfuttermitteln haben einen Großteil des europäischen Marktes nahezu 35 Jahre lang manipuliert», sagte EU-Wettbewerbkommissar Joaquín Almunia, der von seiner Überraschung sprach, dass dies überhaupt möglich war. Von 1969 bis 2004 teilten die Firmen gemeinsam die Märkte auf und hielten die Preise künstlich hoch. Wegen der langen Dauer der Absprachen erhöhte sich die zu zahlende Strafe.
Preisabsprachen zum Schaden von Konkurrenten oder Verbrauchern sind in der EU verboten. Die EU-Kommission kann den Mitgliedern eines solchen Kartells Strafen bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes auferlegen. Brüssel geht derzeit hart gegen Kartelle vor und hat in diesem Jahr bereits Geldbußen von mehr als 1,6 Milliarden Euro verhängt.
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