Drum prüfe, wer sich lange bindet …

OPC rät Chemieunternehmen: Investitionen in neue Technik und neue Anlagen immer gründlich überprüfen

16.09.2010 - Deutschland

Nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 ist nun endlich wieder Bewegung in den Chemiemarkt geraten. Der Verband der Chemischen Industrie rechnet für das Gesamtjahr 2010 mit einem Produktionszuwachs von 8,5 Prozent für die deutsche Chemieproduktion. Viele Chemieunternehmen reagieren auf den Aufschwung mit Investitionen in neue Technik und neue Anlagen. Omar N. Farhat, Geschäftsführer der Unternehmensberatung für Chemieunternehmen OPC GmbH rät im Vorfeld großer Investitionen zu einer umfassenden und neutralen Bedarfsprüfung. So lassen sich Investitionskosten fast immer reduzieren und in manchen Fällen sogar ganz vermeiden.

„Eine sachliche Prüfung des Investitionsbedarfs sollte immer die bestehenden sowie die zu erwartenden Marktanforderungen als Grundlage haben“, so der Düsseldorfer Unternehmensberater. „Dabei sollten stets auch alternative Fertigungsszenarien berücksichtigt werden, um die Produktqualität zu sichern.“

Prognosen sollten alle Aspekte beinhalten

In den meisten Chemieunternehmen basieren interne Annahmen zum Investitionsbedarf auf den zu erwarteten Marktentwicklungen. Hier kann es jedoch passieren, dass die Absatzprognosen deutlich höher ausfallen, als aus den Entwicklungen der vorangegangenen Perioden abzuleiten ist. Auch die intern prognostizierten Preise erweisen sich nicht selten als korrekturbedürftig. Wer hier zudem noch die Wettbewerbs- und Technologieentwicklungen bei den Prognosen über die produktbezogenen Preisentwicklung unberücksichtigt lässt, läuft Gefahr, zu viel und an der falschen Stelle zu investieren.

Eine Anpassung der Absatzprognosen an realistischere Planungsgrößen bringt in den meisten Fällen bereits einen deutlich verminderten Kapazitäts- und Personalbedarf – sogar geplante Mehrschichtbetriebe können wieder auf einen normalen Umfang reduziert werden. Bereist hier wird sichtbar, dass eine verminderte Kapazitätsauslastung und der geringere Liquiditätsrückfluss aus den Marktabsätzen, zu einer deutlich längeren Amortisationsdauer führen kann, als ursprünglich angenommen.

Wirtschaftlichkeit neuer Anlagen

Auch die technischen Anforderungen sollten vor dem Bau einer neuen Anlage gründlich geprüft werden. Hierzu werden zunächst die Planabsätze und die Umsätze ermittelt. Anschließend folgt eine Prüfung des technischen Anlagenlayouts, wobei die Dimensionierung und der Automatisierungsgrad der Anlagen im Vordergrund stehen. Diese umfangreiche Analyse sollte sowohl die Anlagenerfordernissen als auch deren Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt stellen. „Aus unserer Erfahrung können bereits in dieser Phase Anpassungen zu einer Reduzierung des Investitionsvolumens um 40 Prozent führen“, berichtet Branchenexperte Farhat und nennt die wichtigster Erfolgsvoraussetzung: „Diese Ergebnisse lassen sich natürlich immer nur in sehr enger Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen externem Prüfer und den verantwortlichen Mitarbeiter des Unternehmens realisieren“.

Gibt es Alternativen?

Schließlich sollten auch alternative Fertigungsszenarien in die Betrachtung einfließen. So könne beispielsweise eine „Make-or-Buy“-Betrachtung neue Wege aufzeigen. Hier werden, unter der Annahme der Materialbeistellung, den eigenen Betriebskosten die Beschaffungskosten eines ausgewählten Fremdfertigers gegenübergestellt. Manchmal kann diese Betrachtung deutliche wirtschaftliche Vorteile für das Outsourcing-Modell aufzeigen, mit dem sich schlussendlich die Fertigungsstückkosten drastisch reduzieren lassen.

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