Megatrends als zukünftige Wachstumstreiber für die Chemie- & Werkstoffindustrie
Megatrends sind globale, langfristige und makroökonomische Entwicklungskräfte, die sich auf das Geschäftsleben, die Wirtschaft, die Gesellschaft, die Kultur und die persönlichen Lebensbereiche auswirken und so unsere zukünftige Welt und das stetig anwachsende Tempo der Wandlungsprozesse bestimmen. In einer aktuellen Studienreihe identifiziert, definiert und bewertet Frost & Sullivan solche Megatrends und deren zukünftige Auswirkungen auf eine Reihe von Branchen und Märkten, einschließlich der Chemie- und Werkstoffindustrie.
„Megatrends haben einen grossen Einfluss auf die zukünftige Richtung der Chemie- und Werkstoffindustrie“, erklärt Brian Balmer, Industry Principal bei Frost & Sullivan. „Das Wachstum der Megastädte zum Beispiel wird das Wachstum vieler chemischer Produkte vorantreiben, wie z.B. Verglasung mit zusätzlicher akustischer Isolierung, und auch von Werkstoffen wie Kunststoffe und Klebstoffe, welche die Herstellung von kompakteren Haushaltsgeräten ermöglichen.“
Die fortschreitende Verstädterung in den Industrieländern wird zudem langfristig zu einer Nachfrage nach mehr Werkstoffen führen, die dazu beitragen, Gebäude gesundheitsfreundlicher zu machen, wie zum Beispiel geruchsneutralisierende Farben.
„Auf ähnliche Weise werden gesellschaftliche Trends, vor allem hin zu umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Lösungen, der ausschlaggebende Faktor für die Nachfrage nach chemischen Produkten sein“ betont Balmer. „Die Entwicklung von pflanzenbasierten Rohstoffen anstelle von Rohöl wird bis 2020 der wichtigste Trend in der Chemieindustrie sein, angetrieben zum Teil durch die von gesellschaftlichen Trends gelenkte Konsumentennachfrage.“
Die Auswirkungen gesellschaftlicher Belange in Bezug auf nachhaltige und erneuerbare Werkstoffe werden die Entwicklung von aus Algen hergestellten Biotreibstoffen der zweiten Generation anregen, und damit die Frage nach dem Wettbewerb zu Nahrungspflanzen beseitigen.
„In Produkten, die für moderne und zukünftige Lifestyles (Stichwort ‘Generation Y’) entwickelt werden, kommt ein breites Spektrum von innovativen chemischen Produkten zum Einsatz“, vermerkt Balmer. „Dies schließt strukturelle Werkstoffe mit ein, wie zum Beispiel technische Kunststoffe für kompaktere konvergierte Geräte mit umfassenderem Funktionsumfang wie Smartphones, Verbundstoffe für leichtere und widerstandsfähigere Sportausrüstung sowie umweltfreundliche Materialien für biobasierte, recyclebare, wieder verwendbare oder biologisch abbaubare Verpackung.“
Produktbereiche, die aufgrund der Auswirkungen von Megatrends in Zukunft an vorderster Stelle stehen werden, reichen von Nanomaterialien, intelligenten Werkstoffen und nachhaltigen/erneuerbaren Werkstoffen bis hin zu organischer Elektronik, Biotechnologie, Kohlenstofffasern und technischen Naturfasern. Deren steigendes Aufkommen wird im Gegenzug Auswirkungen auf zahlreiche chemische Produkte haben.
Nanotechnologie wird zum Beispiel eine wichtige Rolle bei Kunststoffen, Farben, Kosmetik und in vielen anderen chemischen Bereichen spielen. Auch wird das Aufkommen von organischer Elektronik die Attraktivität von polymeren Werkstoffen erhöhen, die elektrische Leiter oder Halbleiter darstellen und ein breites Spektrum von Vorrichtungen ermöglichen wie Kleidung mit eingebetteter Elektronik, E-Papier und Tapeten mit Beleuchtungsfunktion.