Dürr hebt Wachstumsziel an

Neuer Unternehmensbereich: Clean Technology Systems

24.02.2011 - Deutschland

Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage aus der Automobilindustrie hat Dürr sein Umsatzziel für 2011 angehoben. Während der Konzern bisher ein Wachstum von 5 bis 10% erwartet hatte, wird nun ein Umsatzplus von über 15% angestrebt. Basis dafür ist der hohe Auftragsbestand von 1,36 Mrd. €, mit dem Dürr in das Jahr gestartet ist. Das Ergebnis soll überproportional zum Umsatz zulegen. Als Ziel für 2011 nannte Konzernchef Ralf Dieter eine EBIT-Marge von 3,5 bis 4%, nachdem im Vorjahr 2,7% erreicht worden waren. Der Hauptversammlung im Mai soll eine Dividende von 30 Cents je Aktie vorgeschlagen werden.

„Auch 2011 bleiben die Emerging Markets, die zuletzt mit 60% zum Auftragseingang beitrugen, der wichtigste Wachstumstreiber für Dürr. Daher haben wir unsere starke Präsenz dort weiter ausgebaut“, sagte Dieter. Mittlerweile beschäftigt der Konzern rund 27% seiner Mitarbeiter in den Schwellenländern. Im Jahr 2010 stieg der Auftragseingang aus den Emerging Markets um 63%. In China, Indien und Brasilien konnte Dürr das Bestellvolumen mehr als verdoppeln. Nach dem starken Schlussquartal 2010, in dem Auftragseingang und Umsatz um knapp 60% zugelegt hatten, ist Dürr gut in das Jahr 2011 gestartet. Ralf Dieter: „Die Automobilindustrie baut ihre Produktionskapazitäten in den Schwellenländern weiter aus. In den
Industrieländern werden wieder vermehrt Modernisierungsprojekte geplant, um bestehende Fabriken zu optimieren“.

2010 über den Erwartungen

Seine Ziele für 2010 hat Dürr durchweg übertroffen, zum Teil deutlich. Der Auftragseingang wuchs um 38,6% und kehrte mit 1.642,2 Mio. € auf das Vorkrisenniveau zurück. Sowohl im Anlagenbau als auch im Maschinenbaugeschäft, das ein Auftragsplus von gut 80% verzeichnete, profitierte der Konzern erheblich vom Nachfrageboom in China und anderen Emerging Markets.

Während der Umsatz um 17% auf 1.261,4 Mio. € wuchs, stieg das EBIT auf 33,7 Mio. € nach 5,7 Mio. € im Vorjahr. Die Vertriebs- und Verwaltungskosten blieben mit 178,5 Mio. € nahezu konstant. Das Finanzergebnis schwächte sich vorwiegend durch die Refinanzierungsaufwendungen um 3,3 Mio. € auf -21,2 Mio. € ab. Die durchschnittliche Verschuldung lag 2010 niedriger als im Vorjahr; am Jahresende stand ein Nettofinanzguthaben von 23,6 Mio. € zu Buche. Nach Steuern erzielte Dürr ein Ergebnis von 7,1 Mio. €, nachdem im Vorjahr ein Verlust angefallen war. Den Dividendenvorschlag von 30 Cents je Aktie begründete Konzernchef Dieter wie folgt: „Nach dem Dividendenausfall in der Krise schlagen wir für 2010 eine höhere Ausschüttungsquote als üblich vor. Damit bringen wir auch unsere Zuversicht für die kommenden Jahre zum Ausdruck. Für 2011 streben wir wieder eine Ausschüttungsquote von 30 bis 40% an“.

Der operative Cashflow lag mit 55,4 Mio. € höher als erwartet, unterschritt aber den hohen Vorjahreswert von 95,4 Mio. €. Ausschlaggebend dafür war, dass Dürr das Nettoumlaufvermögen aufgrund des hohen Geschäftsvolumens weniger stark reduzieren konnte als 2009. Infolge der Anleiheemission im Herbst stiegen die flüssigen Mittel zum Bilanzstichtag 2010 auf 252 Mio. €. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 319 Mio. €. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich auf 26% (Vorjahr: 31%), da das wachsende Geschäftsvolumen und der Anstieg der flüssigen Mittel die Bilanzsumme deutlich erhöhten. Die Barkreditlinie von 80 Mio. € war Ende 2010 komplett ungenutzt. Ralph Heuwing, Finanzvorstand der Dürr AG: “Wir sind finanziell solide aufgestellt und durch die Anleiheemission bis Herbst 2015 durchfinanziert. Da wir uns zu sehr guten Konditionen refinanziert haben, können wir das Finanzergebnis 2011 um 4 bis 5 Mio. € verbessern“.

Ende 2010 beschäftigte Dürr weltweit 5.915 Personen, das sind 4% mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland betrug die Mitarbeiterzahl 2.931 (Vorjahr: 2.969).

Neuer Unternehmensbereich

In den kommenden Jahren wird Dürr das Geschäftsfeld Energieeffizienz ausbauen. Dazu zählen neben der Abluftreinigungstechnik auch Verfahren zur Nutzung von Energie aus industrieller Abwärme. Zum Jahresbeginn hat Dürr alle Energieeffizienz-Aktivitäten in dem neuen Unternehmensbereich Clean Technology Systems gebündelt. Dürr-Chef Ralf Dieter: „Mit dem neuen Unternehmensbereich unterstreichen wir unsere Wachstumsabsichten in der Energie- und Umwelttechnik. Derzeit erzielt Dürr in diesem Bereich rund 70 Mio. € Umsatz, den Großteil davon in der Ablufttechnik. Diesen Wert wollen wir in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln – auch mittels kleinerer Akquisitionen im Technologiebereich“.

Ausblick

Unter der Voraussetzung, dass die gute Konjunkturlage anhält, erwartet Dürr 2011 einen Anstieg des Auftragseingangs auf circa 1,7 Mrd. €. Der Umsatz sollte bei einem Zuwachs von mindestens 15% rund 1,45 Mrd. € erreichen. Bei der EBIT-Marge werden 3,5 bis 4% angestrebt. Dürr rechnet für 2011 mit einer rückläufigen Steuerquote und dementsprechend mit einem überproportionalen Zuwachs beim Ergebnis nach Steuern. Die Belegschaft soll im In- und Ausland um rund 150 Mitarbeiter vergrößert werden; folglich wird die Mitarbeiterzahl am Jahresende deutlich über 6.000 liegen.

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