Industriegase: Messer erzielt Rekordergebnis

25.05.2011 - Deutschland

Das größte privat geführte Industriegaseunternehmen Messer konnte im Geschäftsjahr 2010 seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent steigern. Als Grund sieht Messer sein breites Spektrum an Gasen und Technologien sowie die Entwicklung in China.

Industriegasespezialist Messer erzielte im Geschäftsjahr 2010 weltweit einen Umsatz von rund 909 Millionen Euro und konnte den Gesamtumsatz von 2009 damit um etwa 112 Millionen Euro übertreffen. Der EBITDA lag im Jahr 2010 bei 207 Millionen Euro. Die Mitarbeiterzahl stieg dabei nur leicht von 5211 auf 5288. „Nach dem von der Weltwirtschaftskrise stark gebeutelten Jahr 2009 haben wir das laufende Geschäftsjahr 2010 wieder mit einem Rekordergebnis abschließen können. Sehr vielversprechend gestaltet sich weiterhin unsere Entwicklung in China, die im vergangenen Jahr maßgeblich Einfluss auf unser zweistelliges Wachstum bei Messer hatte”, erklärt Stefan Messer, Eigentümer und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Messer Gruppe. Messer investierte in den Ausbau seines Kerngeschäfts weitere 168 Millionen Euro.

„Die Messer Gruppe hat innerhalb von zwei Jahren einen nahezu idealtypischen Praxistest bestanden. Die Diversifikation bei Produkten und Ländern hat erfolgreich dazu beigetragen, dass die Messer Gruppe in wirtschaftlichen Abschwungphasen relativ gut abgefedert wird und in Aufschwungphasen stark mitziehen kann“, verdeutlicht Dr. Uwe Bechtolf, Executive Vice President Controlling/Accounting & Strategy der Messer Group.

Weiterer Ausbau in Deutschland

Durch die Inbetriebnahme der zweiten deutschen und gleichzeitig größten europäischen Luftzerlegungsanlage von Messer in Salzgitter wurde ein für das Unternehmen wichtiger Meilenstein erreicht. Messer produziert dort seit Oktober 2010 am Standort der Salzgitter Flachstahl GmbH Luftgase wie Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Dies unterstützt die Gesamtentwicklung der Region Westeuropa. Im vergangenen Jahr hat Messer in Deutschland einen Umsatz von rund 26,2 Millionen Euro erzielt - in diesem Jahr soll ein Umsatz von 41 Millionen Euro realisiert werden.

Ungleichmäßige Entwicklung in Europa

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Messer den Umsatz in den westeuropäischen Landesgesellschaften um elf Prozent steigern. Die Industriegaseaktivitäten in Belgien, Frankreich und der Schweiz realisierten nahezu einheitlich einen Umsatzzuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr (währungsbereinigt). Im Mai wurde die erste CO2-Anlage von bECO2, ein Joint Venture zwischen Messer und IJsfabriek Strombeek, in Belgien mit einer Jahresproduktionskapazität von 150.000 Tonnen angefahren, die eine unabhängige CO2-Produktversorgung für die Zukunft sichert. Die deutlichste Erholung wiesen die Industriegaseaktivitäten in Italien und Spanien auf, die im Vorjahr jedoch auch die stärksten Umsatzrückgänge verzeichnen mussten.

Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum konnte in Zentraleuropa eine Umsatzsteigerung von knapp neun Prozent realisiert werden. Mit Ausnahme der Geschäftsaktivitäten in Österreich wurde der Umsatz in allen Ländern gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Am stärksten fiel die wirtschaftliche Erholung der Industriegaseaktivitäten in Tschechien und in den baltischen Ländern aus. Positive Unterstützung erhielt die Region zudem durch die sich langsam erholenden lokalen Währungen, die im Zuge der Finanzkrise 2009 erheblich abgewertet worden waren.

Ähnlich wie in Zentraleuropa führte die wirtschaftliche Erholung 2010 auch in Südosteuropa dazu, dass gegenüber dem Vorjahr wieder eine Umsatzsteigerung realisiert werden konnte. Allerdings wiesen die Länder der Region kein so gleichmäßiges Bild auf wie in Zentraleuropa. Während die Geschäftsaktivitäten in Serbien und Rumänien ein Wachstum zu verzeichnen hatten, zeigen sich die Gesellschaften in Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bulgarien und Bosnien-Herzegowina weiterhin von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise belastet, konnten aber unter Margenverlust das Umsatzniveau des Vorjahres halten. Im Juni wurde die Neuausrichtung unserer Geschäftsstrategie in der Türkei mit der Inbetriebnahme unserer ersten Luftzerlegungsanlage aktiv umgesetzt.

Kontinuierliches Wachstum in Asien

In China und Vietnam erzielte Messer im vergangenen Jahr einen Umsatz von insgesamt 246 Millionen Euro.

China wies bereits zum Jahresbeginn eine dynamische Wirtschaftsentwicklung auf, die sich in der zweiten Jahreshälfte noch einmal deutlich verstärkte.

Messer hat seine Produktionskapazitäten in China deutlich erweitert. Mit der erfolgreichen Inbetriebnahme der sechsten Luftzerlegungsanlage und des zweiten Verflüssigers im Juni 2010 geht Messer in der südchinesischen Provinz Hunan weiter auf Expansionskurs. In den neuen Anlagen können 1370 Tagestonnen gasförmiger Sauerstoff und insgesamt 230 Tagestonnen Flüssigsauerstoff und -stickstoff produziert werden. Zwei Luftzerlegungsanlagen für Xiangtan Iron and Steel in Xiangtan, in der süd-chinesischen Provinz Guangdong,  starteten im Januar bzw. Dezember vergangenen Jahres. Sie produzieren rund 1400 Tagestonnen Luftgase wie Stickstoff, Sauerstoff und Argon. Ende 2010 feierte Messer China mit der Gründung von Foshan Shunde MS Messer Gas Co. Ltd. (SMS) die zwölfte Unternehmensgründung in China. SMS ist ein Joint Venture zwischen der Messer Gruppe und der Hong Kong Moral Strength Gas Investment Ltd. und wird in der ersten Phase 30 Millionen US Dollar in den Bau einer neuen Luftzerlegungsanlage mit einer Tagesleistung von 600 Tonnen in einem neuen Industriepark von Shunde investieren.

In Vietnam konnte Messer den Umsatz 2010 gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppeln. Dazu hat die im Oktober in Betrieb genommene Luftzerlegungsanlage in Hai Duong im Norden von Vietnam wesentlich beigetragen. Diese erste Luftzerlegungsanlage von Messer in Vietnam stellt die On Site-Versorgung eines Stahlwerkskunden sicher und gewährleistet zugleich eine unabhängige Produktversorgung für die Flüssigmarktaktivitäten von Messer. Die Anlage ist die größte ihrer Art in Vietnam.

Ausblick der Messer Gruppe

Für 2011 hat die Messer Gruppe ein Umsatzwachstum von sieben Prozent geplant – doch bereits im ersten Quartal 2011 wurden die Erwartungen deutlich übertroffen. Aktuell wird ein Umsatzwachstum in Höhe von 10 Prozent erwartet. Die Aktivitäten in Europa einerseits und in China andererseits tragen gleichermaßen dazu bei. Die Wirtschafts- und Finanzkrise scheint auch in Europa nun weitgehend überwunden zu sein. „Die Investitionen – inklusive sogenannter IFRIC 4 Investitionen – werden in diesem Jahr bei 249 Millionen Euro liegen. Damit übersteigen sie das Vorjahresniveau von 168 Millionen Euro deutlich. Die im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise eingeleiteten Maßnahmen zur Kosten- und Ausgabendisziplin werden unverändert fortgeführt“, so Dr. Hans-Gerd Wienands, Chief Financial Officer der Messer Group. Eine große Chance stellen erneuerbare Energien dar. Deren Ausbau als Alternative zu fossilen Energieträgern und Kernbrennstoffen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz werden der Industriegasebranche weltweit mittel- und langfristig erhebliche Wachstumsimpulse geben. Der 12. Fünfjahresplan der chinesischen Regierung fokussiert nicht mehr ausschließlich auf ein hohes, sondern auf ein ausgeglichenes und nachhaltiges Wachstum sowie auf soziale Ziele. Diese Neuausrichtung wird China noch stärker, noch unabhängiger von seinen Exportmärkten und wesentlich wettbewerbsfähiger im internationalen Umfeld machen. Für das Industriegasegeschäft von Messer in China können daraus nachhaltige positive Effekte entstehen.

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