Süd-Chemie legt Grundstein für bis dato größte deutsche Zellulose-Ethanol-Anlage
Die in unmittelbarer Nähe des bayrischen BioCampus Straubing entstehende Anlage wird ab Ende 2011 vor allem aus Weizenstroh aus der Straubinger Umgebung, dem landwirtschaftlichen Zentrum der sogenannten Kornkammer Niederbayerns, jährlich bis zu 1.000 Tonnen Zellulose-Ethanol herstellen. Damit stellt diese Anlage einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Kommerzialisierung dieser Technologie dar. Am Standort werden in den kommenden drei Jahren etwa 20 neue Arbeitsplätze entstehen.
Dr. Günter von Au, Vorstandsvorsitzender der Süd-Chemie AG, sagte: „Mit der Investition in den Bau der Demonstrationsanlage gehen wir einen großen Schritt hin zur Kommerzialisierung unseres sunliquid®-Verfahrens und damit zur Markteinführung eines nachhaltigen Verfahrens zur Herstellung klimafreundlicher Kraftstoffe. Unser Dank gilt allen lokalen und überregionalen Partnern sowie unseren Förderern auf Seiten der Politik, insbesondere der Bayerischen Staatsregierung und dem BMBF. Mit Hilfe unserer Straubinger Demonstrationsanlage werden wir eine Zukunftstechnologie Made in Germany auf dem Weltmarkt ganz nach vorne bringen.“
Seit 2009 wird das von der Süd-Chemie entwickelte sunliquid®-Verfahren bereits erfolgreich im Pilotmaßstab getestet. Es handelt sich dabei um ein innovatives, biotechnologisches Verfahren, um aus Pflanzenreststoffen wie Getreide oder Maisstroh Bioethanol herzustellen. Der Bau der Demonstrationsanlage stellt den notwendigen Zwischenschritt für die Planung energie- und kosteneffizienter Produktionsanlagen mit optimalen Treibhausgaseinsparungen dar.
In dem vollständig integrierten Verfahren liefern hochoptimierte rohstoffspezifische Biokatalysatoren hohe Ausbeuten bei stabilen Prozessbedingungen. Dabei bietet die prozessintegrierte Produktion der Biokatalysatoren Flexibilität und reduziert Produktionskosten. Durch einen neuen Hefeorganismus können im nächsten Schritt sowohl C5- als auch C6-Zucker in Ethanol umgewandelt werden, was die Ausbeute nochmals um etwa 50% erhöht. Erstmals wird in der Straubinger Anlage auch ein neues von der Süd-Chemie entwickeltes Aufreinigungsverfahren zum Einsatz kommen, welches maßgeblich dazu beiträgt, dass die gesamte benötigte Prozessenergie aus dem nicht verwertbaren Reststoff Lignin gewonnen werden kann.
Das Projekt umfasst ein Gesamtvolumen von rund 28 Mio. Euro. Diese setzen sich aus Investitionen in Höhe von 16 Mio. Euro und begleitenden Forschungsmaßnahmen von knapp 12 Mio. Euro zusammen. Diese und weitere im Zusammenhang mit dem Projekt stehende Forschungsvorhaben werden von der Bayerischen Staatsregierung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit jeweils rund 5 Mio. Euro unterstützt.
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