Deutsche Kunststoffindustrie im ersten Halbjahr weiter auf Hochtouren
Abschwächung erwartet
62 Prozent der Unternehmen beurteilen die Geschäftsentwicklung in den ersten sechs Monaten mit „besser als im zweiten Halbjahr 2010“, während noch im Januar nur 45 Prozent eine solche Prognose gewagt hatten. Von einer Verschlechterung der Geschäfte in der ersten Jahreshälfte berichten lediglich sechs Prozent. Diese positive Entwicklung wird gleichermaßen von den Teilbranchen Kunststofferzeugung/-distribution, Maschinenbau und Verarbeitung getragen, deren Beurteilungen kaum voneinander abweichen.
Die gute Geschäftsentwicklung schlägt sich auch in der Beschäftigung nieder. Die Hälfte (51 Prozent) der Unternehmen verzeichnet Zuwächse im Personalbestand, nur fünf Prozent verringerten die Beschäftigtenzahl. Ihre Investitionsplanung passten 31 Prozent der Befragten nach oben an, vier Prozent nach unten.
Für die zweite Jahreshälfte sind die Erwartungen der Branche verhalten. Nur noch 25 Prozent rechnen mit besseren Geschäften, während die Zahl derjenigen, die schlechtere Geschäfte erwarten, auf 19 Prozent steigt. Damit hat der auf diesen Angaben basierende Erwartungsindex zum ersten Mal seit Januar 2009 einen deutlich negativen Verlauf. Der Blick auf die Teilbranchen zeigt ein differenziertes Bild: unter den Unternehmen der Kunststofferzeugung und -distribution ist der Anteil der „Pessimisten“ mit rund 35 Prozent deutlich höher als in den Bereichen Maschinenbau (8 Prozent) und Kunststoffverarbeitung (15 Prozent).
Fachkräftemangel ist aktuell für insgesamt zwei Drittel der Unternehmen eine ernste Herausforderung. Für 60 Prozent stellt sich die Suche nach Facharbeitern und Ingenieuren als „problematisch“ dar, während sieben Prozent die Situation sogar als „dramatisch und wachstumsgefährdend“ einschätzen.
Zu dem beherrschenden gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Thema dieser Tage, dem deutschen Atomausstieg, äußern sich die Befragten überraschend deutlich. Insgesamt 83 Prozent halten den Atomausstieg für richtig, wovon 44 Prozent die Entscheidung als zwar richtig, doch risikobehaftet beurteilen. Die anderen 39 Prozent vertreten die Ansicht, dass sich positive und negative Effekte ausgleichen würden. Weitere neun Prozent der Befragten sehen den Ausstieg als falsch an, halten jedoch die Belastungen für verkraftbar. Acht Prozent der Befragten halten die Entscheidung für falsch und erwarten eine massive Gefährdung des Standortes Deutschland.
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