Geschäftsentwicklung von Clariant im dritten Quartal 2011
Operatives Geschäft verläuft nach Plan, Süd-Chemie auf Kurs
Das Umsatzwachstum wurde durch Preiserhöhungen und die Akquisition von Süd-Chemie angetrieben. Die weniger zyklischen Geschäftseinheiten Additives, Catalysis & Energy, Functional Materials, Industrial & Consumer Specialties sowie Oil & Mining Services – die rund 50% des Konzernumsatzes erwirtschaften – zeigten das dynamischste Wachstum. In den zyklischeren Geschäftseinheiten hingegen hat sich die bereits im Juni beobachtete Nachfrageabschwächung über die gesamte Wertschöpfungskette im Kunststoffgeschäft und bis hinein ins Lackgeschäft bemerkbar gemacht. Auf regionaler Ebene übertrafen die traditionellen Märkte Europas und Nordamerikas die Märkte im Raum Asien/Pazifik, in Lateinamerika und der Region Naher Osten & Afrika. In den Schwellenmärkten machte sich eine Verlangsamung des dynamischen Wachstums der vergangenen Quartale bemerkbar. Ohne Süd-Chemie stieg der Umsatz um 5%, was auf eine Erhöhung der Verkaufspreise um 9% zurückzuführen ist. Die Volumen gingen gleichzeitig um 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, was an der Nachfrageabschwächung in einigen Geschäftsbereichen und der aktiven Auflösung einzelner unrentabler Verträge lag.
Die Bruttomarge sank von 27,9% im Vorjahresquartal auf 26,1%, hauptsächlich infolge negativer Währungs- und Volumeneffekte. Angesichts des verlangsamten Wachstums der Weltwirtschaft stabilisierten sich die Rohstoffpreise im Quartalsverlauf , so dass die Rohstoffkosten auf dem Niveau des zweiten Quartals 2011 blieben. Damit waren sie um 13% höher als im Berichtszeitraum des Vorjahres. Wie geplant wurden die höheren Rohstoffkosten vollständig durch eine Anhebung der Verkaufspreise sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch gegenüber dem Vorquartal absorbiert.
Das EBITDA vor Einmaleffekten sank auf CHF 216 Millionen (Marge 11,6%), gegenüber CHF 232 Millionen (Marge 13,6%) vor einem Jahr. Dies war primär das Ergebnis nachteiliger Währungsentwicklungen, die im dritten Quartal ihren Höhepunkt erreichten. Das operative Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten betrug CHF 144 Millionen (Marge 7,7%), im Vergleich zu CHF 182 Millionen (Marge 10,6%) im dritten Quartal 2010. Sowohl das EBITDA als auch das EBIT vor Einmaleffekten wurden durch Währungseffekte in Höhe von CHF 73 Millionen (EBITDA) bzw. CHF 63 Millionen (EBIT) geschmälert. Der Nettogewinn betrug CHF 81 Millionen verglichen mit CHF 109 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Der operative Cashflow stieg auf CHF 105 Millionen. Er lag damit unter dem Vorjahreswert von CHF 173 Millionen, aber klar über dem Minus von CHF 101 Millionen des zweiten Quartals 2011. Infolge des Umsatzrückgangs stieg das Nettoumlaufvermögen in Prozent des Umsatzes auf 21,3%, gegenüber 19,7% im Vorjahreszeitraum. Diese Kennziffer dürfte aber zum Jahresende 2011 wie geplant bei unter 20% des Umsatzes zu liegen kommen.
Infolge der Akquisition von Süd-Chemie stieg die Nettoverschuldung von CHF 126 Millionen zum Jahresende 2010 auf CHF 1 812 Millionen. Dies führte zu einem Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung geteilt durch Eigenkapital) von 62% am Ende des dritten Quartals 2011. Die Cash-Position war mit flüssigen Mitteln in Höhe von CHF 1 029 Milliarden am Ende des dritten Quartals stark. Das Fälligkeitsprofil der Schulden von Clariant wird derzeit verlängert. Dazu sind seit Mai auf Schweizer Franken lautende Anleihen im Gesamtwert von CHF 300 Millionen begeben worden. Nach der Berichtsperiode wurden im Oktober weitere EUR 365 Millionen über Schuldscheindarlehen mit Laufzeiten von 3 und 4,5 Jahren aufgenommen.
Süd-Chemie ist auf Kurs, Integration verläuft nach Plan
Im ersten vollen Quartal ihrer Konsolidierung in die Konzernergebnisse von Clariant haben sich die beiden neuen Geschäftseinheiten von Süd-Chemie – Catalysis & Energy und Functional Materials – plangemäss entwickelt, wobei das Katalysatorengeschäft im dritten Quartal wie erwartet anzog. Catalysis & Energy meldete ein EBITDA vor Einmaleffekten von CHF 41 Millionen (Marge 21,6%), während Functional Materials CHF 18 Millionen (Marge 10,8%) verbuchte.
Die Integration von Süd-Chemie schreitet wie geplant voran und alle Projektteams sind im Einsatz. Auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse und Erfahrungswerte wird die Prognose bestätigt, dass die Integration bis 2013 zu einem Anstieg des EBITDA um EUR 75 bis 95 Millionen führen wird. Infolge integrationsbedingter Synergien und Functional-Excellence-Initiativen dürften weltweit rund 700 Stellen eingespart werden können, insbesondere in Verwaltungsfunktionen. Auch Verbesserungsmassnahmen in der Produktion sollten zu diesen Einsparungen beitragen. Deren Umsetzung ist für den Zeitraum von 2012 bis 2014 vorgesehen, sobald das Squeeze-out-Verfahren zur Zwangsübernahme der restlichen Aktien der Süd-Chemie abgeschlossen ist.
Mit Blick auf die Zukunft wird der Fokus darauf liegen, die Geschäftsziele von Süd-Chemie weiter umzusetzen und gleichzeitig die Integration und den Squeeze-out voranzutreiben.
Ausblick 2011
Am Jahresanfang 2011 verlagerte Clariant den strategischen Fokus von der Restrukturierung auf kontinuierliche Verbesserung und profitables Wachstum. Das Unternehmen konzentriert sich nun darauf, durch Investitionen in künftiges profitables Wachstum Mehrwert zu generieren, während die Initiative für laufende Verbesserungen „Clariant Excellence“ die Nachhaltigkeit der wettbewerbsfähigen Kostenbasis sicherstellen wird.
Für das vierte Quartal erwartet Clariant eine unverändert anhaltende allgemeine Wirtschaftsabkühlung und klare Anzeichen einer weiteren Nachfrageabschwächung in einigen Regionen und Industrien, insbesondere in Europa. Die Wechselkurse der wichtigsten Währungen werden voraussichtlich volatil bleiben. Die Rohstoffpreise werden sich vermutlich auf dem Niveau des dritten Quartals stabilisieren, wodurch für das Gesamtjahr 2011 ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr im mittleren Zehnprozentbereich resultiert.
Für 2011 rechnet Clariant – einschließlich der konsolidierten Ergebnisse von Süd-Chemie für acht Monate – mit einem Umsatz in Höhe von CHF 7,0 bis 7,2 Milliarden und einer EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von 12,8% bis 13,2%.