Tarifverhandlungen für die kunststoffverarbeitende Industrie vertagt

Positionen liegen noch weit auseinander

18.11.2011 - Deutschland

In Schwalbach/Ts. haben die Tarifpartner der kunststoffverarbeitenden Industrie ihre Tarifrunde 2011 für die rund 6.000 Beschäftigten in den 40 tarifgebundenen Unternehmmen eröffnet. Der IG BCE Landesbezirk Hessen-Thüringen begründet seine Forderungen mit einem deutlichen Produktions- und Umsatzanstieg im laufenden Jahr und der Aussicht auf eine weiterhin gute Konjunkturentwicklung. Die Arbeitgeberseite wies dagegen auf die unbefriedigende bzw. schlechte Ertragslage bei 45 Prozent der Unternehmen hin.

Die IG BCE beziffert ihre Forderung auf 5,5 Prozent und möchte zudem eine Einmalzahlung von 200 Euro für Gewerkschaftsmitglieder durchsetzen. Die erste Verhandlungsrunde konzentrierte sich daher auf die Diskussion der wirtschaftlichen Lage der Branche. Beide Seiten kamen erwartungsgemäß zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen.

Die Arbeitgeber machten deutlich, dass sich die Erträge der Unternehmen im Branchendurchschnitt im ersten Halbjahr 2011 trotz der unbestritten höheren Produktion und der höheren Umsätze längst nicht überall verbessert hätten. 45 Prozent der befragten Unternehmen meldeten dem Verband eine „kaum befriedigende“ oder „schlechte“ Ertragslage.

Sorgen bereiten der Branche insbesondere die schwankenden Rohstoffpreise und die teilweise fehlende Möglichkeit, diese Kosten zeitnah an die Kunden weiterzugeben.

Die vorgetragene Forderung werde aber vor allem den wachsenden Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung nicht gerecht. Im Sommer 2011 haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft deutlich verschlechter. Die Wirtschaftsinstitute gehen in ihren Herbstgutachten davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr noch um 2,9 Prozent und im kommenden Jahr nur noch um 0,8 Prozent wächst. „Im deutlichen Gegensatz zur Beruteilung der konjunkturellen Lage durch die IG BCE stehen die zunehmenden Meldungen über rückläufige Auftragseingänge“, betont Thomas Wedekind, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite.

Der Forderung nach einer Einmalzahlung nur für Gewerkschaftsmitglieder in Höhe von 200 Euro sei mit den Arbeitgebern nicht verhandelbar. „Dies kann nicht nur den Betriebsfrieden beeinträchtigen, sondern führt auch zu einer Ungleichbehandlung innerhalb der Belegschaften“, erklärte Wedekind abschließend.

Die Arbeitgeber haben ein erstes Angebot in Höhe von 2,9 Prozent unterbreitet. Anstelle einer Einmalzahlung nur für Gewerkschaftsmitglieder wurde ein Betrag von 160 Euro für alle Beschäfigten angeboten.

Die Gespräche wurden nach mehrstündigen intensiven Verhandlungen auf den 23. November 2011 vertagt.

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