Neue Statistik der Chemiestudiengänge: Anfängerzahlen in Chemie um 30 Prozent gestiegen

10.07.2012 - Deutschland

Wie in den Vorjahren hat die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) auch 2012 umfangreiche statistische Daten zu den Chemiestudiengängen erhoben. Erfasst wurden, auf das Jahr 2011 bezogen, Diplom-, Bachelor- und Master-Studiengänge der Chemie, Wirtschaftschemie, Biochemie/Life Sciences, Lebensmittelchemie sowie Chemiestudiengänge an Fachhochschulen

Die Umfrage galt der Zahl der Studierenden in den verschiedenen Studienabschnitten, der Anzahl der abgelegten Prüfungen und ihrer Beurteilungen sowie der Studiendauer. Erfasst wurden auch Angaben zum Berufseinstieg nach Studienabschluss oder Promotion.

In allen Studiengängen sind die Anfängerzahlen gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen, im Studiengang Chemie beispielsweise von 5.549 im Jahr 2010 auf 7.199 im vergangenen Jahr. Dazu mögen die Aussetzung der Wehrpflicht und doppelte Abiturjahrgänge in einigen Bundesländern beigetragen haben. Die Zahl der Bachelor- und Master-Abschlüsse stieg in allen Fächern erwartungsgemäß an. Die Zahl der Bachelor-Abschlüsse übertrifft inzwischen die der Diplome. Zählt man Master- und Diplom-Abschlüsse zusammen, sind die Absolventenzahlen in Chemie und Biochemie im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr von 2.596 auf 2.704 angestiegen.

Bei den Promotionen stiegen die Zahlen wie in den Vorjahren weiter an. 2011 gingen in der Chemie 1.670 Doktoren hervor. Die Promotionen werden in den nächsten zwei bis drei Jahren noch etwas zunehmen und sich dann vermutlich auf diesem Niveau stabilisieren. Die in den vergangenen Jahren deutlich angewachsene Anzahl ausländischer Doktoranden und damit auch Promotionsabsolventen blieb mit 20 bzw. 25 Prozent auf hohem Niveau.

Die Promotionsdauer lag im Bereich des Vorjahres bei 3,5 bis 4 Jahren.
Bei den Fachhochschulen ist ein Vergleich der letztjährigen Absolventenzahlen mit denen der Vorjahre schwierig, da nach den vorliegenden Daten viele Bachelor-Absolventen ein Master-Studium anschließen. Damit können die Zahlen der früher mit dem Diplom-Abschluss in den Beruf eingetretenen Absolventen weder mit den Bachelor- noch mit den Masterabsolventen sinnvoll verglichen werden. Festzustellen ist aber, dass in den Chemiestudiengängen an den FHs binnen eines Jahres die Anfängerzahlen von 1.144 auf 1.941 hochschnellten.

539 Studierende begannen 2011 das Studium der Lebensmittelchemie, das sind 82 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Diplom- bzw. Staatsexamen-Abschlüsse stieg leicht an. Die Zahl der Bachelor-Absolventen ist hier noch gering. Nur wenige Studierende sind bereits in den Master-Studiengängen unterwegs.

Fast alle Bachelor-Absolventen in Chemie oder Biochemie schlossen ein Master-Studium an und über 90% der Master-Absolventen begannen eine Promotion. Damit gibt es keine Anzeichen dafür, dass Bachelor- und Master-Absolventen auf eine Promotion verzichten und die Hochschule mit einem Bachelor- oder Masterabschluss verlassen möchten. An Fach-hochschulen schließt über die Hälfte der Bachelor-Absolventen ein Master-Studium an.

Der Arbeitsmarkt für die Berufseinsteiger war besser als in den beiden Vorjahren, in denen sich die Wirtschaftskrise darin zeigte, dass weniger Absolventen eine unbefristete Anfangsposition in der Industrie fanden und mehr promovierte Absolventen zunächst eine befristete Stelle an der Hochschule oder Industrie angenommen hatten. Die Lage hat sich 2011 wieder entspannt. Nur von etwa 70 Prozent der Promotionsabsolventen ist der weitere Werdegang bekannt: 37 Prozent gehen in die chemische oder pharmazeutische Industrie, zehn Prozent in die übrige Wirtschaft, 19 Prozent zieht es ins Ausland (zumeist als Postdocs), 15 Prozent starten auf einer zunächst befristeten Stelle im Inland (inkl. Postdocs), an der Hochschule verbleiben vier Prozent, in andere Forschungsinstitute wechseln zwei Prozent. Fünf Prozent fanden im Öffentlichen Dienst eine Anstellung, für eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Zweitstudium entschieden sich jeweils unter einem Prozent, vorübergehend stellensuchend waren sieben Prozent.

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