Pneumatische Blende für die Kernfusion
Quelle: Forschungszentrum Jülich
„Bei der Konstruktion galt es vor allem zu beachten, dass die Blende noch höheren Belastungen ausgesetzt ist als die Optik selbst. Zudem musste ein Bewegungsmechanismus erfunden werden, der mit den extremen Plasmabedingungen und dem Ultrahochvakuum verträglich ist“, berichtet David Castaño Bardawil. Gewöhnliche Lager scheiden wegen ihres Abriebs aus, die Jülicher Lösung setzt daher auf biegsame Arme. Bewegt werden sie durch einen eigens entwickelten und patentierten Pneumatikzylinder, dem unter Druck Helium zugeführt wird – elektrische Steuerungen sind wegen starker, störender Magnetfelder in der Brennkammer ungeeignet. „Die Blende wird zusätzlich durch einen Schirm aus Molybdän geschützt, der die Wärmestrahlung reflektiert. Zusammen mit einer ausgeklügelten Kombination aus wärmeleitenden und isolierenden Materialien sorgt er für eine akzeptable Temperatur“, so der Ingenieur aus Neubauers Arbeitsgruppe.
Weitere Jülicher Forscher stellen auf der SOFT 2012 neue Konzepte vor, um die Instrumentenspiegel unter den Extrembedingungen gleichmäßig herunterzukühlen. „In der Nähe der Kühlkanäle entstehen auf der Spiegeloberfläche große Temperaturunterschiede. Mit Hilfe von Simulationsrechnungen wurde der Verlauf soweit optimiert, dass sich die Abweichungen minimieren“, erklärt Andreas Krimmer, ebenfalls beschäftigt im Bereich Fusionstechnologie. Der temperaturbedingte, hohe Druck des Kühlmediums verursacht weitere Verformungen. Derzeit testen die Forscher verschiedene elastische Materialien, um die Deformationen auszugleichen – und sorgen so mit dafür, dass 2020 in Cadarache das erste Fusionsplasma brennen wird.
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