Schiefergas wird globalen Energiemarkt umgestalten

Studie analysiert Einfluss von Schiefergas auf Energie- als auch Chemieindustrie mit geopolitischen Auswirkungen

28.09.2012 - Deutschland

Der weltweite Energieverbrauch wird von Öl und Kohle dominiert. Während Erdgas einen signifikanten Anteil des Energiemarktes ausmacht, werden weltweit neuentdeckte Reserven an Schiefergas den Verbrauch von Gas sowohl als Energiequelle als auch erschwinglichen Rohstoff für eine grosse Zahl von Chemikalien und Materialien vorantreiben. Eine aktuelle Studie von Frost & Sullivan zum Weltmarkt für Schiefergas analysiert die Auswirkungen von Schiefergas auf die Chemieindustrie und betrachtet den derzeitigen Stand des Schiefergasmarktes als Ganzes.

“Die schnelle Entwicklung von Schiefergasquellen wird den globalen Energiemarkt erheblich verändern,“ erläutert Frost & Sullivan Consulting Analyst, Michael Mbogoro. Langfristig gesehen, wird Europa seine Abhängigkeit von Russland und dem Nahen Osten bedingt verringern und damit die Dominanz dieser Regionen im Energiemarkt reduzieren. Eventuell bilden sich hierdurch zudem neue geopolitische Allianzen auf Kosten der bisherigen.

Die grösste Nachfrage in Asien wird von China und Japan kommen, anknüpfend an Chinas unstillbarem Energiebedarf (als Resultat schnellen Wachstums) und der voraussichtlich ansteigenden Erdgas-Abhängigkeit Japans als Folge des Atomunglücks in Fukushima. Die grossen Vorkommen an Schiefergas werden nur kurzfristig die Einfuhrbelastungen erleichtern, selbst wenn eine erhöhte Energieerzeugungsleistung anderer Quellen (Solar, Wind, Wasser) berücksichtigt wird.

Zudem verändern grosse Chemie-Unternehmen ihr Investitionsverhalten, um die grossen Schiefergasvorkommen in den Vereinigten Staaten zu erschliessen, auf Kosten des Nahen Ostens sowie anderer Regionen der Welt mit hohem Schiefergasvorkommen.

Die nordamerikanischen Erdgas-Preise sind die niedrigsten der Welt, und die Chemie-Unternehmen feuern den Aufschwung des US-Fertigungssektors an, indem sie aus dem günstigen Vorkommen Kapital schlagen. Chancen existieren zudem für Abwasserentsorgungsunternehmen aufgrund des hohen Wasserverbrauchs bei der Schiefergasproduktion sowie für Hersteller von Chemikalien für das so genannte ‚Hydraulic Fracturing’.

„Der Markt für Chemikalien für das Hydraulic Fracturing wird bis 2020 voraussichtlich jährlich um 10 Prozent anwachsen,“ so Dr. Mbogoro. „Der Markt wird dominiert von grossen Energiedienstleistern, die enge Verbindungen mit Öl- und Gas-Unternehmen haben. Jedoch vereinen Chemie-Unternehmen noch einen signifikanten Anteil des Marktes auf sich. Mengenmässig sind Geliermittel die Haupt-Fracturing-Chemikalien, gefolgt von Reibungsverminderern und Korrosionshemmern.

Aufgrund der ansteigenden Schiefergasproduktion in Nordamerika, ist auch die Nachfrage nach Geliermitteln gestiegen, zum Beispiel nach Guakernmehl, was zu einer erheblichen Verknappung weltweit und hohen Preisen geführt hat.

Aufgrund des Schiefergas-Booms wächst zudem der Markt für Chemikalien zur Abwasserbehandlung. Während bestimmte Chemikalien zum Standardprodukt werden, kommen weiterhin innovative Lösungen bei der Wasserbehandlung auf. Da grosse Mengen an Wasser bei der Schiefergasgewinnung benötigt werden und weiteren Verordnungen, die den Toxizitätswert im Abwasser begrenzen, geschaffen werden, können innovative Unternehmen einen Markt mit guten Wachstumsaussichten über die nächsten 20 Jahre erschliessen.

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