Teilchenbeschleuniger FAIR erhält Baugenehmigung
Vertreter der Stadt Darmstadt überreichten der FAIR GmbH die Baugenehmigung zur Errichtung der neuen Großforschungsanlage FAIR (Facility for Antiproton and Ion Research). Damit ist der Weg frei für die bauliche Umsetzung eine der weltweit größten Forschungsanlagen. Die Anlage grenzt an die bestehende Anlage des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung in Darmstadt. Die Bauzeit der Großforschungsanlage wird gut sechs Jahre betragen. Bauherr ist die internationale FAIR GmbH, deren Gesellschafter die Bundesrepublik Deutschland, das Land Hessen und die Regierungen von acht Staaten aus Europa und Asien sind. Den entsprechenden völkerrechtlichen Vertrag, die FAIR-Convention, haben Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Polen, Rumänien, Rußland, Schweden und Slowenien unterschrieben.
Die Investitionen für die gesamte Anlage belaufen sich auf über eine Milliarde Euro. Etwa die Hälfte davon fließt in den Bau. Die Kosten für die hochmodernen Teilchenbeschleuniger und Experimentieranlagen werden rund 500 Millionen Euro betragen.
Mit solchen Anlagen können Wissenschaftler die Entwicklung der Bausteine der Materie bis zum Urknall zurückverfolgen, aber auch medizinische Verfahren entwickeln. Große Erfolge wurden in Darmstadt bereits mit dem seit vierzig Jahren in Betrieb befindlichen Teilchenbeschleuniger der GSI verbucht, zum Beispiel die Entdeckung der neuen superschweren Elemente Hassium und Darmstadtium sowie die erfolgreiche Weiterentwicklung der Krebstherapie durch Kohlenstoff-Bestrahlung.
Die neue FAIR-Anlage wird rund sechsmal größer als die bestehende GSI-Anlage sein und die bestehenden GSI-Beschleuniger als Vorbeschleuniger nutzen. In den FAIR-Beschleunigern werden die Ionen dann bis nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und für die Herstellung von Antimaterie und extrem kurzlebigen Isotopen verwendet.
Fast 600.000 Kubikmeter Beton und über 35.000 Tonnen Stahl sowie 500.000 Tonnen weiterer Baustoffe werden bei FAIR verbaut. Mehr als eine Million Kubikmeter Boden werden ausgehoben und später wieder eingebaut, denn die fertigen Bauwerke werden zu einem großen Teil unter der Erde liegen. In Kürze wird mit den Gründungsarbeiten begonnen: Rund 1.500 Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 1,20 Metern und bis zu 65 Metern Tiefe sind erforderlich, um die Gebäude auf ein tragfähiges Fundament zu stellen. In Spitzenzeiten werden bis zu 600 Bauarbeiter, Techniker und Ingenieure auf der Baustelle beschäftigt sein.
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