Innovationsbudgets der deutschen Industrie wachsen um rekordverdächtige 14,8%
Europaweit legen F&E-Etats dagegen nur um magere 5,4% zu – weltweit um 9,6 %
Produkt- und Innovationszyklen verkürzen sich drastisch
Ein wichtiger Treiber für die massiven Investitionszuwächse bei den F&E-Ausgaben ist die in vielen Branchen enorm beschleunigte Produktentwicklung. „Wir sehen in einigen forschungsintensiven Industrien seit Jahren eine drastisch verkürzte Halbwertszeit vieler Produkte. Wer in der Gunst der Kunden nicht zurückfallen will, muss seine Innovationsstrategie entsprechend anpassen, d.h. die F&E-Budgets zum Teil erheblich aufstocken und noch effektiver einsetzen“, sagt Dr. Klaus-Peter Gushurst, Sprecher der Geschäftsführung von Booz & Company. „So sind die Innovationszyklen beispielsweise bei den IT- und Elektronikherstellern oder in der Pharma- und Automobilindustrie wesentlich kürzer. Daher verwundert es nicht, dass allein diese Branchen zwei Drittel der weltweiten F&E-Investments schultern.“
Hinzu kommt: Signifikantes Absatzwachstum wird derzeit fast ausschließlich in Schwellenländern wie Indien und China generiert. Gleichzeitig verschärft sich dort der Wettbewerb mit einheimischen Anbietern. „Die in unserem Ranking vertretenen Player aus China und Indien steigerten ihre F&E-Ausgaben 2011 im Schnitt um 27%. Zwar machen deren F&E-Investitionsvolumen in Summe gerade einmal 2,7% der globalen Innovationsbudgets aus“, so Gushurst. „Gleichzeitig erwirtschaften diese Unternehmen bereits 8,7% der im Ranking kumulierten Umsätze. Um trotzdem auf diesen wichtigen Exportmärkten bestehen zu können, müssen westliche Player konsequent auf eine global ausgerichtete Innovationsstrategie auch außerhalb ihrer angestammten Heimatmärkte setzen.“
Apple wirkt maximal innovativ
Als zusätzliches Studienmodul interviewte Booz & Company 700 internationale Führungskräfte aus den analysierten forschungsintensiven Industrien und fragte diese nach den in ihrer Wahrnehmung innovativsten Unternehmen. Wie in den vergangenen beiden Jahren belegen Apple, Google und 3M hier die Plätze eins bis drei. Facebook musste hingegen seinen zehnten Platz aus dem Vorjahr für den Onlinehändler Amazon wieder räumen.
Besonders bemerkenswert: In den gefühlten Innovatoren-Top-10 weist ausgerechnet Spitzenreiter Apple mit 2,2% die mit Abstand geringste F&E-Intensität auf. Diese Kenngröße beschreibt das Verhältnis von F&E-Ausgaben zum Umsatz. Kurzum: ein eindrucksvoller Beweis, dass Apple mit vergleichsweise niedrigen Investitionen eine maximal innovative Außenwirkung erzielt.
Knapp jedes zehnte Unternehmen der Top 100 aus Deutschland
Insgesamt werden auch die globalen Top 10 von Automobil-, Pharma- und IT- & Elektronik-Konzernen dominiert. Nach Microsoft auf dem vierten Platz folgt 2011 Pfizer. Die Positionen sechs bis neun gehen an Samsung, Merck& Co, Intel und General Motors. Der Vorjahressechste Nokia fällt auf Rang 10 zurück.
Deutschland ist mit insgesamt 50 (Vorjahr: 46) Konzernen im „Global Innovation 1000“-Ranking vertreten. Folgende Unternehmen aus dem DAX-30 schafften es unter die Top 100: Volkswagen (11), Daimler (19), Siemens (22), BMW (28), Bayer (34), SAP (51), Continental (61), BASF (62) sowie Merck (66).
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