Chemieverband unterstützt Freihandelsabkommen zwischen EU und USA
Die Industriezölle zwischen den USA und EU sind laut Tillmann zwar niedrig. Der US-Durchschnittszoll für Chemieprodukte liegt bei 2,25 Prozent. Wegen des enormen Handelsvolumens führten aber auch geringe Aufschläge zu hohen Kosten: Europäische Chemieunternehmen haben 2010 für Exporte in die Vereinigten Staaten fast 700 Millionen Euro in die US-Staatskasse gezahlt. Umgekehrt führten die USA gut 1 Milliarde Euro nach Brüssel ab.
Ein Vertragswerk mit den USA sollte laut Tillmann mehrere Ziele anstreben. Für die chemische Industrie sei neben der Abschaffung aller Industriezölle auch die Beseitigung von nicht-tarifären Handelshemmnissen wichtig. Als erster Schritt sollten gesetzliche Standards und Regulierungen für den Umwelt-, Verbraucher- und Gesundheitsschutz stärker aufeinander abgestimmt werden, am Ende sollte eine gegenseitige Anerkennung von Regelungen stehen. Auch sollten andere Staaten dem Abkommen beitreten können, um die Welthandelsorganisation WTO nicht zu schwächen.
Tillmann verspricht sich von einem Abkommen mit den USA auch neue Impulse für weitere bilaterale Freihandelsabkommen. Da die Doha-Runde der WTO festgefahren sei, werde sie nicht zu einem Abbau von Handelshemmnissen führen. Tillmann befürwortet daher, dass die EU bilaterale Abkommen zum Beispiel auch mit Japan vorantreibt. Im Mittelpunkt müssten Initiativen für offene Märkte und fairen Wettbewerb stehen. Tillmann sagte: „Wir können die Tür zu mehr Freiheit und weniger Beschränkungen im Welthandel weit aufstoßen, wenn Europa und die USA jetzt politische Führungskraft beweisen und dem Protektionismus eine klare Absage erteilen.“
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