Vielfältige Entwicklungen am Butadien-Markt
Fokus Reifenindustrie
Über die Hälfte der gesamten Butadien-Nachfrage stammt von Herstellern von Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR) und Butadien-Kautschuk (BR). Diese Produkte werden zu fast 70 % in der Reifenindustrie weiterverarbeitet. Eine weitere wichtige Anwendung ist der technische Kunststoff Acryl-Butadien-Styrol (ABS), der beispielsweise in Autoteilen sowie für die Verkleidung von Bürogeräten wie Computern verwendet wird. Auf Butadien basierender Latex findet in Teppichböden und Papierbeschichtungen Anwendung.
Dynamische, aber heterogene Entwicklung in Asien-Pazifik
Die Region Asien-Pazifik ist bereits seit Längerem der führende Verbraucher von Butadien und baute seinen Marktanteil auf über die Hälfte des globalen Bedarfs aus. Die Region wird auch in Zukunft weiter wachsen, wobei die Entwicklung in den dortigen Ländern heterogen verlaufen wird: In China wird die Nachfrage weiterhin dynamisch wachsen, allerdings werden die Wachstumsraten der Vergangenheit nicht mehr erreicht. „Die mit über 16% p.a. höchsten Wachstumsraten prognostizieren wir für Indien, was in der rasant wachsenden weiterverarbeitenden Industrie im Land begründet ist“, erklärt Oliver Kutsch, Geschäftsführer von Ceresana. Die bereits gesättigten Märkte in Südkorea und Japan werden in Zukunft hingegen nur noch moderate Zuwächse verzeichnen.
Faktor Innovation
Butadien wurde bisher überwiegend als Nebenprodukt bei der Ethylenproduktion gewonnen. Abhängig von dem verwendeten Ausgangsbrennstoff variiert jedoch die Menge an Butadien, die in den Steamcrackern erzeugt werden kann. So wird bei der Ethylenherstellung auf der Basis von Erdgas weniger Butadien gewonnen, als bei der Herstellung auf der Basis von Rohöl.
Dies spiegelt sich in den USA wider, wo die innovative Fracking-Technologie dazu geführt hat, dass zunehmend Schiefergas als Ausgangsbrennstoff genutzt wurde. Die Folge ist dort eine rückläufige Produktionsmenge von Butadien. Die relative Verfügbarkeit der Ausgangsbrennstoffe wirkt sich somit auch auf das Produktionspotential von Butadien aus. Das Marktforschungsinstitut Ceresana erwartet jedoch, dass die geringere Butadiengewinnung aus Schiefergas voraussichtlich mit einer innovativen, auf Butandehydrierung basierenden Produktionsanlage überkompensiert wird.
Kapazitäten
Im Zuge neuer Ethylen-Produktionskapazitäten entstanden in den letzten Jahren deutliche Kapazitätssteigerungen für die Butadien-Produktion. Diese zusätzlichen Angebotsmengen stießen auf ein zunehmendes Nachfragewachstum, das nur während der globalen Wirtschaftskrise 2008/2009 zurückging, im Jahr 2012 aber einen neuen Höchststand erreichte. Künftig werden die meisten zusätzlichen Kapazitäten in der Region Asien-Pazifik entstehen, wo auch die Nachfrage am stärksten wachsen wird. Mittel- bis langfristig geht Ceresana von keinen Überkapazitäten bzw. andauernden Preiserosionen bei Butadien aus.
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