BASF erhält Tierschutz-Forschungspreis 2013

Auszeichnung für die Entwicklung von Alternativmethoden

04.12.2013 - Deutschland

BASF wurde mit dem „32. Forschungspreis zur Förderung methodischer Arbeiten mit dem Ziel der Einschränkung und des Ersatzes von Tierversuchen“ ausgezeichnet. Die Forscher aus dem Team „Experimentelle Toxikologie und Ökologie“ erhalten den Preis für die methodischen Arbeiten zur Entwicklung und Umsetzung von „Strategien zur Prüfung der lokalen Toxizität von Chemikalien ohne Tierversuche“. Die mit 15.000 € dotierte Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) vergeben.

Die BASF-Forscher haben Methoden und Teststrategien entwickelt, mit denen die Hautsensibilisierung, Augenreizung und Hautreizung durch Substanzen vollständig ohne Tierversuche geprüft werden können. Dabei ist ihre Vorhersagegenauigkeit mindestens so gut wie beim Tierversuch. „Wir haben die Methoden nicht nur entwickelt, sie wurden auch von uns validiert und wir nutzen sie inzwischen bei unseren Routineprüfungen“, betont Dr. Robert Landsiedel, Leiter der Einheit Toxikologische Kurzzeit-Prüfungen bei der BASF. Gemeinsam mit Dr. Susanne Kolle, Leiterin des Labors für angewandte Alternativmethoden, und Dr. Caroline Bauch, die im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Entwicklung der Methoden mitgearbeitet hat, nahm Landsiedel den Preis stellvertretend für das gesamte Team der Experimentellen Toxikologie vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundes-ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser, entgegen. „Forschung leistet einen entscheidenden Beitrag, um Tierversuche auf ein Minimum zu beschränken. Unser Ziel ist es, möglichst viele Tierversuche durch alternative Methoden zu ersetzen“, erklärt Bleser.

Ausschlaggebend für die Auszeichnung waren die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in drei Bereichen:

  • Um die hautsensibilisierende Wirkung von Substanzen zu testen, haben die Toxikologen der BASF eine zuverlässige Teststrategie aus drei Alternativmethoden entwickelt. Die allergische Wirkung wird mit dieser Strategie zu 94 % korrekt vorhergesagt. Zum Vergleich: Der bisher gesetzlich vorgeschriebene Tierversuch hat eine Genauigkeit von 89 %.
  • Bereits seit 2010 existiert eine vollständige Ersatzmethode zur Prüfung der Hautreizung, die als OECD-Prüfvorschrift anerkannt ist. An ihrer Weiterentwicklung und Validierung ist die BASF ebenfalls beteiligt.
  • Mögliche starke Augenreizungen werden ebenfalls mit einer Alternativmethode getestet. Die BASF hat dafür die weltweit einzige Test-Apparatur entwickelt und stellt dieses Opacitometer anderen Labors zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Ganz neu ist die Prüfung schwacher Augenreizung mit Hilfe alternativer Methoden. BASF-Forscher wenden hierfür eine Methode mit gezüchteten Gewebemodellen an, die der menschlichen Augenhornhaut ähneln.

Die Toxikologie der BASF entwickelt seit über 20 Jahren Alternativmethoden und nutzt sie wann immer möglich und gesetzlich erlaubt, um die Zahl der verwendeten Versuchstiere zu verringern. Aufbauend auf den neusten Forschungsergebnissen hat die BASF im Herbst 2009 ihr eigenes Labor für regulatorische Haut- und Schleimhautprüfungen vollständig auf Alternativmethoden umgestellt. Insgesamt werden rund ein Drittel aller toxikologischen Studien bei BASF schon heute mit Ersatz- und Ergänzungsmethoden durchgeführt. „Durch die neuen Alternativmethoden und die Verbesserung der Aussagekraft von Tierstudien konnten wir die Zahl der eingesetzten Tiere bereits deutlich senken“, erläutert Landsiedel.

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