Tiefgreifende Veränderungen auf dem Stabilisatoren-Markt

20.03.2014 - Deutschland

Stabilisatoren sind unverzichtbare Additive zur Herstellung und Verarbeitung vieler Kunststoffe und Elastomere. Hitze- und Lichtstabilisatoren sorgen für eine sichere Verarbeitung und schützen die Produkte gegen vorzeitige Alterung und Verwitterung. Speziell bei der Herstellung von Produkten aus Polyvinylchlorid (PVC) ist der Einsatz von Stabilisatoren von großer Bedeutung.

Der weltweite Markt für Stabilisatoren befindet sich derzeit in einem sehr dynamischen Wandel, da sich die Marktanteile der verschiedenen Produktklassen stark verschieben. Die zunehmende Marktverdrängung von Blei- durch Calcium- oder Zinn-basierte Stabilisatoren macht eine strategische Neupositionierung einiger Unternehmen unerlässlich. Mehrere multinationale Chemiekonzerne haben in den letzten Jahren ihre Stabilisatoren-Sparte an kleinere, auf Spezialchemikalien spezialisierte Unternehmen veräußert. Das Marktforschungsinstitut Ceresana prognostiziert für den globalen Stabilisatoren-Markt ein Umsatzwachstum auf 5,3 Milliarden US$ bis zum Jahr 2021.

Calcium-Verbindungen stark gefragt

Die wichtigsten Produktklassen des Stabilisatoren-Marktes sind Calcium-basierte Verbindungen (Calcium-Zink und Calcium-organische Verbindungen), Blei- und Zinn-Stabilisatoren sowie flüssige Stabilisatoren und Lichtstabilisatoren (HALS, Benzophenone, Benzotriazole). Nachdem bis Mitte des letzten Jahrzehnts aufgrund von Gesundheits- und Umweltbedenken Cadmium-basierte Stabilisatoren fast vollständig vom Markt verschwunden sind, fand in den letzten Jahren eine zunehmende Substitution von bleihaltigen Produkten statt. Sowohl in Westeuropa als auch in zunehmendem Ausmaß in Osteuropa sank bzw. sinkt der Verbrauch an Blei-Stabilisatoren rapide. In der Europäischen Union werden bleihaltige Stabilisatoren in Kürze vollständig vom Markt verschwinden. Auch in China ist eine erhöhte Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten zu beobachten. Für den weltweiten Verbrauch von Calcium-basierten Stabilisatoren erwartet Ceresana ein Wachstum von 6,9% pro Jahr.

Große regionale Unterschiede

Asien-Pazifik ist mit einem Anteil von rund 55% der größte Markt für Stabilisatoren vor Westeuropa. Dabei entfällt ein Großteil auf China, dem weltgrößten Produzent und Importeur von Kunststoffen in Primärform. In West- und Osteuropa sind Profile das größte Einsatzgebiet. Vor allem im Westen dominieren dabei Calcium-Zinn und organische Calcium-Stabilisatoren. Andere Produkte, etwa Zinn-Verbindungen und flüssige Metallseifen, werden vor allem für Folien eingesetzt.

Zinn-Stabilisatoren sind zwar vergleichsweise teuer, können jedoch bereits in geringerer Dosis die Endprodukte stabilisieren. Nordamerika ist mengenmäßig nur der drittgrößte Stabilisatoren-Markt, da zur Herstellung von Rohren und Profilen vor allem Zinn-Stabilisatoren eingesetzt werden. Als Alternative werden teilweise Calcium-basierte Stabilisatoren verwendet, die ansonsten vor allem in PVC-Kabel dienen. Der Marktanteil bleihaltiger Stabilisatoren ist in Nordamerika traditionell sehr gering.

Baukonjunktur als wichtiger Indikator

Das bedeutendste Anwendungsgebiet von Stabilisatoren ist die Kunststoff-Industrie. Der Absatz von Profilen, Rohren, Kabeln, Folien und Bodenbelägen ist dabei in großem Maße von der Baubranche abhängig. Somit ist die Entwicklung der Bauindustrie auch von zentraler Bedeutung für die Nachfrage nach Stabilisatoren. Sowohl in Europa als auch in den USA konnte die Bauindustrie bisher nicht die Umsätze aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise 2008/09 erreichen. Die Nachfrage nach Kunststoff-Produkten und damit auch Stabilisatoren wuchs in den letzten Jahren vor allem in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Die Marktanteile der Anwendungsgebiete wie Profile oder Rohre sind jedoch je Land und Region sehr unterschiedlich. Zudem werden für die verschiedenen Anwendungen in den einzelnen Weltregionen unterschiedliche Stabilisatoren eingesetzt.

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