Schiefergas-Boom lässt Preise sinken
Ceresana präsentiert die erste Studie zur gesamten Ethylen-Wertkette in den USA
Boom durch Schiefergas
Gewonnen wird Ethylen vor allem aus Ethan, Propan, Butan und Naphtha. Der in den USA durch die neue Förderungsmethode Fracking ausgelöste Schiefergas-Boom hat eine beispiellose Flut von Ankündigungen für die Konstruktion neuer Ethan-Cracker ausgelöst: Bis 2018 soll sich die US-amerikanische Ethylen-Produktionskapazität um rund die Hälfte erhöhen. Im Gegensatz zur Verwendung von anderen Ausgangsbrennstoffen entsteht beim Spalten von Ethan ein hoher Anteil Ethylen. Ceresana prognostiziert, dass bis zum Jahr 2021 rund drei Viertel des Ethylens aus Ethan produziert wird.
Rohstoffkosten deutlich gesunken
Der deutliche Rückgang der Ethanpreise hat in den letzten Jahren zu einer massiven Veränderung der Kostensituation der Ethylen-Hersteller geführt. So sanken die durchschnittlichen Rohstoff-Kosten pro Tonne hergestellten Ethylens im Jahr 2013 im Vergleich zum Jahr 2008 um rund 40%. Einen deutlichen Wettbewerbsvorteil hat die Ethylen-Herstellung auf Basis von Ethan: Hier lagen die Cash Costs – bestehend aus fixen, variablen und Rohstoff-Kosten abzüglich der Gewinne für Nebenprodukte – im vierten Quartal 2013 um rund zwei Drittel niedriger als bei der Verwendung von Naphtha als Ausgangsstoff.
Polyethylen bleibt wichtigste Anwendung
Im Jahr 2013 entfielen gut zwei Drittel des US-amerikanischen Ethylen-Verbrauchs auf Polyethylen-Kunststoffe. Je nach Dichte und Festigkeit des Endproduktes unterscheidet man dabei die Typen HDPE, LDPE und LLDPE. Voraussichtlich wird auch in Zukunft Ethylen vor allem für Polyethylen gebraucht werden: Insbesondere für HDPE und LLDPE werden gerade große Produktionsanlagen errichtet. Der Ausblick für die US-Binnennachfrage ist wegen des Aufwärtstrends am Immobilienmarkt sowie steigenden Konsumausgaben positiv. Diese Impulse für die Bau- und die Verpackungsindustrie übertragen sich auch auf die Polyethylen-Nachfrage. Dennoch muss der Polyethylen-Absatz auf den Exportmärkten künftig deutlich gesteigert werden, wenn eine akzeptable Auslastung der neuen Anlagen erzielt werden soll:
Exportschlager PVC
Der Kunststoff Polyvinylchlorid (PVC) wird über die Zwischenprodukte Ethylendichlorid und das daraus entstehende Vinylchlorid gewonnen. Von der gesamten US-amerikanischen PVC-Produktion wurde in den letzten Jahren mehr als 40% exportiert. Das stützte erheblich die PVC-Industrie, die in den USA unter der schwachen Binnennachfrage leidet. Da ein Großteil aller Kunststoffrohre mittlerweile aus PVC besteht, kann sich aber der hohe Modernisierungsbedarf bei Wasserversorgung und Wasserentsorgung in den USA positiv auf die PVC-Nachfrage auswirken.
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