Wo Wissenschaftler aus dem Ausland forschen wollen

Die Universitäten kleinerer Städte holen bei der Beliebtheit auf

13.08.2014 - Deutschland

Die Universitäten der Metropolen Berlin und München sind bei ausländischen Forscherinnen und Forschern besonders gefragt. Das geht aus dem heute veröffentlichten Humboldt-Ranking hervor. Die Rangliste zeigt, wie viele Wissenschaftler in den vergangenen fünf Jahren mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung nach Deutschland gekommen sind – und wo sie ihren Forschungsaufenthalt besonders häufig verbracht haben.

Die ersten drei Plätze belegen im Vergleich zum letzten, 2012 veröffentlichten Humboldt-Ranking unverändert die Metropolen mit der Freien Universität (FU) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) sowie der Universität München. Die Hochschulen kleinerer Städte holen im aktuellen Ranking allerdings auf: Die Universität Göttingen etwa klettert auf Rang fünf. 2012 lag sie noch auf Platz neun. Die Technische Hochschule Aachen stieg von Platz 14 auf 12, die Universität Regensburg von 18 auf 16. Die Universität Münster sprang von Platz 22 auf 15 – und ist damit neu unter den Top 20 der bei ausländischen Spitzenforschern besonders gefragten Adressen.

„Die ausländischen Forscherinnen und Forscher suchen die Standorte für ihre Gastaufenthalte offenkundig nicht nur danach aus, ob sie in einer der Metropolen Deutschlands liegen“, sagt der Präsident der Humboldt-Stiftung, Helmut Schwarz, mit Blick auf das Ranking. „Das zeigt, wie groß das Vertrauen weltweit in die Qualität der hiesigen Wissenschaft ist – von Berlin, über München bis nach Westfalen. Das tut nicht nur dem Forschungsstandort Deutschland gut, sondern auch den Außenbeziehungen insgesamt“, erklärt Schwarz.

Ausgewertet werden für das Humboldt-Ranking die Anzahl der Gastaufenthalte von internationalen Spitzen- und Nachwuchswissenschaftlern, die in den letzten fünf Jahren als Stipendiaten oder Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung in Deutschland forschten. Um statistische Verzerrungen durch die unterschiedlichen Größen der Gastinstitutionen zu vermeiden, setzt das Ranking die Aufenthalte in Beziehung zur Anzahl der Professuren an der jeweiligen wissenschaftlichen Hochschule. Trotz dieser Gewichtung liegen mit Berlin und München Städte vorn, die auch nach den absoluten Aufenthaltszahlen an der Spitze sind (siehe Tabelle). Auffällig ist auch, dass nur die Hälfte der TOP 10-Plätze von Hochschulen besetzt wird, die auf Grund eines Erfolgs in der dritten Förderlinie der Exzellenzinitiative als „Eliteuniversitäten" gelten.

Beim Vergleich der außeruniversitären Einrichtungen liegen Max-Planck-Institute deutlich vorne: Die Top 3 machen das Fritz-Haber-Institut in Berlin, die Max-Planck-Institute für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam und für Polymerforschung in Mainz unter sich aus.

Top 20 der Gastuniversitäten

Rang gew. Einrichtung Gewichtete (absolute) Anzahl der Gastwissenschaftler*
1 Freie Universität Berlin  141,67 (289)
2 Humboldt-Universität Berlin  112,45 (271)
3 Universität München  73,11 (261)
4 Universität Bonn  63,19 (182)
5 Universität Göttingen  58,5 (148)
6 Technische Universität München  57,39 (167)
7 Universität Heidelberg  56,17 (182)
8 Technische Universität Berlin  54,84 (119)
9 Universität Bayreuth  53,44 (70)
10 Universität Freiburg  53,16 (143)
11 Universität Bielefeld  48,15 (78)
12 Technische Hochschule Aachen  47,67 (123)
13 Technische Universität Darmstadt  47,4 (82)
14 Universität Frankfurt am Main  47,35 (125)
15 Universität Münster  47,14 (140)
16 Universität Regensburg  46,75 (79)
17 Universität Potsdam  45,67 (58)
18 Universität Köln  44,57 (119)
19 Universität Konstanz  43,18 (57)
20 Karlsruher Institut für Technologie (KIT)  41,57 (106)

*Anzahl der ausländischen Gastwissenschaftler je 100 Professorinnen und
Professoren an der gastgebenden Uni

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