Leben im Öl
Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH)
Erdöl klingt zunächst nicht nach belebtem Terrain. Innerhalb des Öls jedoch befinden sich winzige, suspendierte Wassertröpfchen. „Darin haben wir komplexe mikrobielle Lebensgemeinschaften gefunden, die dort aktiv das Öl abbauen.“ sagt Erstautor Prof. Dr. Rainer Meckenstock vom Helmholtz Zentrum München (HMGU).
Bisher ging man davon aus, dass der mikrobielle Ölabbau nur an der Übergangszone zwischen reinen Öl- und Wasserphasen stattfindet. Das Team um Meckenstock vom Institut für Grundwasserökologie und der Abteilung Biogeochemie am HMGU sowie internationale Kollegen der Technischen Universität Berlin, der Washington State University (USA) und University of West Indies (Trinidad and Tobago) konnten nun nachweisen, dass auch innerhalb der Ölphase Abbauprozesse erfolgen.
Mikrobieller Abbau mindert Ölqualität
„Der Abbau verändert die chemische Zusammensetzung des Erdöls, schlussendlich kann zähflüssiger Bitumen entstehen, wie in Ölsanden“, erklärt Meckenstock. „Unsere Daten liefern also wichtige Informationen für die Qualität von Erdöl und sind daher essentiell für die Industrie rund um die weltweit noch immer wichtigste Energiequelle.“
Ölige Bewohner: Fluch und Segen?
Was dem Öl schadet, nämlich der Abbau seiner chemischen Verbindungen (Kohlenwasserstoffe), kann in kontaminiertem Grundwasser durchaus erwünscht sein. Die Mikroorganismen, die an einen extrem toxischen Lebensraum angepasst sind, könnten neue Konzepte für den Schadstoffabbau im Grundwasser eröffnen. Diesen Ansatz wollen die Wissenschaftler in Folgeprojekten weiter untersuchen.
Die Untersuchungen der Wissenschaftler erfolgten an einem Teersee in Trinidad and Tobago (Karibik). Der See stellt eine natürliche Ölquelle dar, das Öl kommt zunächst flüssig an die Oberfläche, erstarrt und bildet dann eine feste Kruste (Bitumen).
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