Novatec Solar und BASF nehmen solarthermische Anlage mit neuartiger Flüssigsalz-Technologie in Betrieb
BASF
Neben der direkten Umwandlung der Wärmeenergie in elektrischen Strom kann die solar gewonnene Wärme in Zeiten geringen Strombedarfs auch in großen Flüssigsalztanks gespeichert werden. Mit Hilfe dieser Speicher können Schwankungen bei Stromproduktion, beispielsweise bei Bewölkung, ausgeglichen werden. Solarthermische Kraftwerke mit Speicher können nach Bedarf Strom liefern und helfen dadurch, die Netzstabilität zu gewährleisten.
Mit dem Demonstrationskollektor werden in den kommenden Monaten unterschiedlichste Betriebszustände der Komponenten experimentell nachgestellt und Auswirkungen auf die langfristige Betriebsfähigkeit erforscht. Die Ergebnisse werden in die Entwicklung der nächsten Generation solarthermischer Kraftwerke einfließen.
„Die erfolgreiche Inbetriebnahme und auch die ersten Ergebnisse der DMS-Demoanlage bestätigen unsere Erwartungen an die Technologie und wir freuen uns, solarthermische Kraftwerke auf Basis der Flüssigsalztechnologie mit thermischer Speicherung ab jetzt kommerziell anbieten zu können“, sagt Andreas Wittke, Chief Executive Officer von Novatec Solar.
Gebündeltes Know-how zur Weiterentwicklung der Flüssigsalztechnologie
BASF und Novatec Solar setzen in ihrer gemeinsamen Versuchsanlage Flüssigsalz als Wärmeträger- und Wärmespeichermedium in einem Fresnel-Kollektor ein. Bei der Fresnel-Kollektor-Technologie handelt es sich um eine Alternative zur Parabolrinnen- oder Solarturmtechnologie, die flache Glasspiegel verwendet. Ein Fresnel-Kollektor besteht aus nahezu flachen Spiegeln, die in Reihen auf eine Stahlkonstruktion montiert sind. Diese Spiegelreihen konzentrieren die direkte Sonnenstrahlung auf einen Receiver, durch den Flüssigsalz gepumpt wird. Das Flüssigsalz erhitzt sich dabei auf Temperaturen von über 500°C.
BASF arbeitet seit mehreren Jahren an der Erforschung und Entwicklung von Wärmeträgermedien auf Basis anorganischer Salze sowie an verfahrenstechnischen Konzepten zur Betriebsführung solarthermischer Kraftwerke. Das Unternehmen hat zudem mehr als 30 Jahre Betriebserfahrung mit sogenannten Salzbadreaktoren, d.h. chemische Anlagen, in denen Flüssigsalz ebenfalls als Wärmeträger zur Prozessführung eingesetzt wird. Neben der Anwendung in der chemischen Industrie können anorganische Salze überall dort sinnvoll eingesetzt werden, wo Wärme transportiert oder gespeichert wird.
„Unsere Erkenntnisse über die Salzchemie sowie die neuen Technologiekonzepte tragen zur deutlichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit solarthermischer Kraftwerke bei“, sagt Kerstin Dünnwald, Leiterin des Business Managements Inorganic Chemicals der BASF. „Mit unserem Portfolio an hochreinen anorganischen Salzen und unserem Know-how in der Anwendung helfen wir unseren Kunden, entsprechend ausgestattete Kraftwerke sicher und effizient zu betreiben.“
Durch die Integration der DMS-Technologie mit Flüssigsalzspeicherung werden sich die Jahresbetriebsstunden von solarthermischen Kraftwerken mit Novatec Solar-Technologie je nach Anwendung bis zur Grundlastfähigkeit erhöhen. Folglich werden die Stromgestehungskosten für solarthermische Kraftwerke auf Basis der Novatec Solar DMS-Technologie deutlich reduziert. Die erfolgreiche Demonstration unterstreicht die führenden Rollen von Novatec Solar als Anbieter in der Fresnel-Kollektor-Technologie und BASF als bevorzugter Lieferant für anorganische Salze und Technologiekonzepten zur Prozessführung.
Das Projekt DMS-Demonstrationskollektor wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.