Kinderkleidung von Discountern enthält gefährliche Chemie
Greenpeace testet Aldi, Lidl, Rewe und Tchibo
Während das Tragen dieser Kleidungsstücke nicht unmittelbar die Gesundheit schädigt, gelangen die Chemikalien über Produkte und Fabriken in Umwelt und Nahrungskette. In China sind bereits zwei Drittel der Gewässer mit schädlichen Chemikalien verschmutzt.
Schuhe waren von allen Produkten am höchsten belastet. In Deutschland enthielten die Kinderschuhe von Aldi-Süd (Booties "Alive") und Aldi-Nord ("walkx kids") über 190 Milligramm Dimethylformamid pro Kilo. DMF gilt als fortpflanzungsgefährdend, akut toxisch und gesundheitsschädlich bei Hautkontakt. Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt Höchstwerte von 10 Milligramm pro Kilo, da sich die Substanz aus dem Material lösen kann.
Die meisten Schuhe weisen einen stechenden Geruch auf, was häufig auf 2-Phenyl-2-propanol (2PP) oder Acetophenon hinweist. Diese Substanzen können Allergien auslösen, und reizen Haut und Augen. Tatsächlich enthalten sieben von 14 Kinderschuhen 2PP oberhalb des Vergleichswerts von 10 mg/kg. Alle drei getesteten Lidl-Kinderschuhe überschreiten diesen Wert. Die Kinder-Gummistiefel von Tchibo waren am stärksten mit dem potentiell krebserregenden Naphthalin aus der Gruppe der Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) belastet (2,2 mg/kg). Ab Ende 2015 dürfen Kinderprodukte mit Hautkontakt, die über 0,5 mg/kg krebserregende Substanzen aus der PAK-Gruppe enthalten, nicht mehr verkauft werden.
Aldi, Lidl und Tchibo zählen zu Top 10 der deutschen Modehändler
Neben dem Kleidungstest hat Greenpeace das Textilangebot der Supermärkte einem breiten Nachhaltigkeitscheck unterzogen. Der neue Greenpeace-Einkaufsratgeber berücksichtigt neben Chemikalien, Rohstoffeinsatz und Wiederverwertbarkeit der Textilien erstmals auch Sozialstandards in der Fertigung. Die größten Schwächen zeigten sich durchweg beim Einsatz gefährlicher Chemikalien. Dabei schneiden Aldi-Süd und Aldi-Nord als "miserabel" ab, gefolgt von Lidl als "schlecht". Nur Rewe/Penny und Tchibo ordnet Greenpeace als "Auf dem Weg" ein, giftrei ist keiner. Aldi, Lidl und Tchibo gehören mit einem Jahresumsatz von je etwa einer Milliarde Euro zu den zehn größten deutschen Textilhändlern. "Das Nebenbei-Geschäft der Discounter mit bedenklicher Billigkleidung boomt. Aldi, Lidl und Tchibo müssen ihre Marktmacht nutzen, um saubere Produktionsstandards durchsetzen," sagt Brodde.
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