Grundstoff für Polyester und Polyurethan: Ceresana untersucht den Weltmarkt für Toluol
Kraftstoffzusätze oder Lösungsmittel, Ausgangsstoffe für Polyurethan-Kunststoffe oder auch für Sprengstoffe: Toluol wird für zahlreiche Anwendungen gebraucht. „Das Marktvolumen ist beträchtlich“, sagt Oliver Kutsch, der Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Ceresana: „Im Jahr 2013 wurde Toluol für rund 24,5 Milliarden US-Dollar verkauft.“ Eine neue Studie von Ceresana analysiert den gesamten Weltmarkt für diese wichtige Petrochemikalie.
Verarbeitung zu Benzol und Xylol
Toluol ist ein aromatischer Kohlenwasserstoff. Die direkte Gewinnung aus Erdöl oder Kohle ist nicht wirtschaftlich. Meist entsteht Toluol daher als Nebenprodukt bei der Erdölverarbeitung. Gebraucht wird Toluol vor allem für die Herstellung von anderen Chemikalien: Im Jahr 2013 wurden rund 56% der gesamten Toluol-Produktion zu Benzol und Xylol umgewandelt. Durch Hydrodealkylierung (HDA-Prozess) wird Benzol gewonnen, bei der Toluol-Disproportionierung (TDP-Prozess) und der Tansalkylierung von Toluol entstehen Benzol und Xylol.
Toluol steckt in Textilfasern
Xylol ist vor allem deshalb von kommerziellem Interesse, weil weltweit die Nachfrage nach Paraxylol stark wächst. Paraxylol wird hauptsächlich zu Terephthalsäure (TPA) weiterverarbeitet, die wiederum für die Herstellung von Polyester bzw. PET-Kunststoffen benötigt wird. Der größte Absatzmarkt dafür sind Polyesterfasern. Diese Industrie hat in den letzten Jahren besonders in Asien-Pazifik einen starken Aufschwung erlebt. Mittlerweile entfallen auf diese Region fast 80% des weltweiten Paraxylol-Verbrauchs.
TDI für Polyurethan gefragt
Polyurethane erobern immer neue Anwendungsgebiete: Kunststoffe, Schaumstoffe, Klebstoffe, Lacke oder auch Textilfasern. In der Folge steigt die Nachfrage nach dem Zwischenprodukt TDI (Toluol-2,4-diisocyanat), das aus Toluol hergestellt wird. Besonders in Asien-Pazifik werden die Produktionskapazitäten dafür stark ausgebaut: In dieser Region wird bis zum Jahr 2021 der Toluol-Verbrauch für die Produktion von TDI voraussichtlich um mehr als 4,4% pro Jahr zunehmen.
Produzenten in Westeuropa und Nordamerika unter Druck
In vielen etablierten Industrienationen sinkt die Nachfrage für Kraftstoffe aus fossilen Rohstoffen. Raffinerie-Betreiber in Nordamerika und Westeuropa müssen außerdem zunehmend mit modernen Produktionsanlagen konkurrieren, die in Asien-Pazifik und dem Mittleren Osten an den Start gehen. Schließungen von Raffinerien verringern aber auch das Angebot des Nebenprodukts Toluol. Die Produzenten in den westlichen Industrieländern geraten auch deshalb unter Druck, weil im Mittleren Osten und in Afrika die Herstellung von Benzol stark ausgebaut wird. Dieses Benzol wird zu einem großen Teil auf den Weltmarkt exportiert. In der Folge wird in anderen Regionen weniger Toluol für die Herstellung von Benzol gebraucht.
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