Kunststoffpreise sinken weltweit
In der allgemeinen Öffentlichkeit wird oft erwartet, dass im Falle von Ölpreisrückgängen die Kunststoffe als Ölprodukte unmittelbar günstiger werden. So legt es die Erfahrung als Verbraucher an der Tankstelle nahe. Jedoch sind Kraftstoffe und Heizöl die Ziel- und Haupterlösprodukte der Ölgewinnung mit direkter Kopplung, während die Petrochemie und eines deren Endprodukte, Kunststoff, lediglich eine Nebenverwertung von Reststoffen der Raffinerien darstellt. In der Regel dauert es hier – eine wie aktuell stabile Nachfrage vorausgesetzt – zwei bis drei Monate, bis Kostensenkungen des Grundstoffs Öl durch die gesamte Wertschöpfungskette der Petrochemie durchdringen. Auf dem Weg über deren Stationen verlieren sich bereits einige Teile der Kostensenkungen. Zudem werden die Grundstoffe in US-Dollar gehandelt, sodass der Wechselkurs-Verfall des Euro einiges der Vorteile schluckt.
Weltweit sind daher erst jetzt substanzielle Nachlässe in den Kunststoff-Notierungen zu beobachten. Beispielsweise sind in den USA die Preise von Polypropylen (PP), eines der verbreitetsten Kunststoffe, in besonders starkem Maße abgesackt. Von allerdings zuvor rekordverdächtigen Höhen fielen die Notierungen in den letzten Wochen um gut ein Drittel. Obwohl PP in allen Regionen vergleichsweise schwach dasteht, erreichen die Rückgänge diese Dimensionen aber weder in China noch im Nahen Osten und auch nicht in Europa.
Andere Sorten sind ebenfalls nicht so stark betroffen wie PP, weil dort Angebot und Nachfrage in einem ausgewogeneren Verhältnis stehen. So gibt es vor allem in Europa einige Typen von Polyethylen (PE), der meist verbrauchten Kunststoffsorte, die zwar ebenfalls günstiger werden, dabei aber doch sehr deutlich unter dem allgemeinen Trend liegen. Das hat meist mit Import abhängigen Fragen in bestimmten Anwendungsmärkten zu tun, wie etwa vielen Verpackungsfolien.
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