Positive Entwicklung im Chemiehandel

24.03.2015 - Deutschland

Nach Rückgängen bei den Mengen und Umsätzen im Jahr 2012 und einer Stagnation im Jahr 2013 konnte der deutsche Chemikalien- Groß- und Außenhandel im vergangenen Jahr eine positive Entwicklung verzeichnen. Der Mengenabsatz des lagerhaltenden Platzhandels konnte um 4,5 % auf 6,35 Millionen Tonnen, der Umsatz um 3,8 % auf 4,11 Milliarden Euro gesteigert werden. Im Außen- und Spezialitätenhandel stieg der Umsatz um 4,1 % auf 9,30 Milliarden Euro – allerdings im Wesentlichen preisbedingt, denn die abgesetzten Mengen blieben fast unverändert.

Durch kontinuierliche Maßnahmen zur Optimierung der Logistikkosten gelang es den Unternehmen des lagerhaltenden Handels, ihre Roherträge zu stabilisieren. Dies war schon deshalb dringend erforderlich, weil das europäische Chemikalien- und Biozid-Recht die Vermarktung der Produkte an extrem aufwendige sowie kosten- und zeitintensive Zulassungsverfahren knüpft. Darüber hinaus fällt es der Branche zunehmend schwer, ihre umfassenden Dienstleistungen, seien diese freiwillig oder auf Kundenforderung erbracht, honoriert zu bekommen. So engagiert sich der Chemiehandel im Monitoring sensibler Produkte. Darüber hinaus betreibt er im Sinne der Ressourcenschonung und Sicherheit ein Pfandsystem für Verpackungen. Den Kunden berät er in dessen Anwendungen und entwickelt Problemlösungen. Häufig übernimmt er für diesen auch Sortiments- und Lagerfunktionen.

Unabhängig von der positiven konjunkturellen Situation sorgt sich die Branche zunehmend um strukturelle und politische Entwicklungen:

  • Es gelingt immer weniger, die Verkehrsinfrastruktur an den Bedarf einer zunehmend international arbeitsteiligen „Just in Time-Wirtschaft“ anzupassen.
  • Seit nunmehr acht Jahren betreibt die Branche erheblichen Aufwand mit der Umsetzung von REACH und CLP sowie der EU-Biozid-Verordnung – ohne dass man damit dem beabsichtigten Ziel der Verbesserung des Arbeits- und Umweltschutzes erkennbar näher gekommen ist.

Positiv ist zu vermerken, dass sowohl die Zahl der Arbeitsplätze im Jahr 2014 um 1,7 % zugenommen haben als auch, dass das Qualifikationsniveau der Mitarbeiter weiter kontinuierlich gewachsen ist. Es sind vor allem die qualifizierten Mitarbeiter, die es dem Chemiehandel ermöglichen, sein komplexes Leistungsangebot zu erbringen. Daher bemüht sich die Bran-che mit der gemeinsamen Initiative „Dein Talent hat Zukunft“ qualifizierten Nachwuchs für die Ausbildung in den Unternehmen zu gewinnen.

Sehr unterschiedlich wirkte sich der drastische Rückgang des Ölpreises auf die Ertragssituation der Branche aus. Während sinkende Einkaufpreise die Margen zum Teil verbesserten, drückte gleichzeitig der Preisverfall bei Lagerbeständen auf die Erträge.

Für das Jahr 2015 rechnet die Branche mit einer stabilen Nachfrage. Doch wird diese positive Einschätzung durch die nicht absehbaren Folgen der aktuellen finanz- und geopolitischen Entwicklungen getrübt.

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