Bachelor-Studium Chemie: Welche Inhalte und Kenntnisse sind essentiell?
Im Unterschied zu früheren Empfehlungen der GDCh aus den Jahren 1998 und 2004 für das „Basisstudium Chemie“ an Universitäten werden die empfohlenen Studieninhalte nicht den klassischen chemischen Fachgebieten zugeordnet. Es geht um eine Katalogisierung von wichtigen wissenschaftlichen Inhalten und Kenntnissen, die deutschlandweit in einem Bachelor-Studium Chemie vermittelt werden. Auf eine Gliederung in Module oder eine Zuweisung von Zeit- und Punktekontingenten wird verzichtet.
Die Zusammenstellung der Lehrinhalte und Lernergebnisse soll dazu beitragen, weiterhin die sehr hohe, einheitliche Qualität des Chemiestudiums in Deutschland zu gewährleisten. Dabei geht die Kommission selbstverständlich davon aus, dass einzelne Hochschulstandorte spezifische Schwerpunkte setzen. Der vorgestellte Katalog ist umfangreicher als der eines typischen sechssemestrigen Bachelor-Studiums. Durch die Auswahl von Inhalten bilden Hochschulen verschiedene Profile aus, was wünschenswert ist.
Besonderen Wert legt die Kommission darauf, dass die stetige Zunahme von Detailwissen nicht dazu führt, dass praktische Laborausbildung zurückgedrängt wird. Für die spätere Berufsbefähigung ist es von essentieller Bedeutung, dass das Experimentieren, Beobachten und Beurteilen von Versuchsergebnissen ausreichend Zeit im Studium erhält.
Die Kommission sieht Handlungsbedarf bei der angemessenen Vermittlung von Mathematikkenntnissen; denn das Abiturwissen ist häufig nicht ausreichend. Ähnliches gilt für Physikkenntnisse, die im Chemie-Studium vorausgesetzt werden.
Vorrangiges Studienziel bleibt selbstverständlich die Vermittlung chemie-spezifischer Kenntnisse, Konzepte und Kompetenzen. Zunehmend gewinnen Themen wie Energie, Materialien sowie die nachhaltige Verwendung von Ressourcen Bedeutung in der politischen und öffentlichen Diskussion, was eine Fortentwicklung des Curriculums erforderlich machen kann. So könnten im Bachelor-Studium auch die Energiewende und Rohstoffverknappung chemiebezogen diskutiert werden.
Chemiestudierende sollen in der Lage sein, sich an kontroversen Diskussionen zur Chemie zu beteiligen, fundierte Positionen zu kritischen Fragen zu beziehen und die Rolle der Chemie in der Gesellschaft zu reflektieren. Deshalb sollten Studieninhalte wie Wissenschaftsphilosophie, Ethik, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftskommunikation fachbereichsübergreifend als Teil des außerfachlichen Curriculums angeboten werden.
Für das Regelstudium empfiehlt die Studienkommission die Beibehaltung des sechssemestrigen Bachelor-Studiums, das eine Bachelorarbeit (Thesis) einschließt. Es ist anzustreben, dass das Bachelor-Studium ein Zeitfenster aufweist, das eine erhöhte Mobilität der Studierenden (z.B. für Auslandsaufenthalte oder Industriepraktika) erleichtert.
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