sunfire produziert erstmalig synthetischen Kraftstoff aus Wasser, Luft und Ökostrom

23.04.2015 - Deutschland

Der Dresdner sunfire GmbH ist es jetzt erstmals gelungen, synthtischen Diesel-Kraftstoff auf Basis von Wasser, CO2 und Ökostrom zu produzieren. Am 23. März 2015 entnahmen die Ingenieure von sunfire den glasklaren, destillierten Blue Crude aus der Power-to-Liquids-Demonstrationsanlage in Dresden.

Mittel- und langfristig sollen umweltfreundliche Kraftstoffe auf Basis von Blue Crude (Benzin, Diesel, Kerosin) den Autofern- und den Flugverkehr umweltfreundlicher machen – insbesondere in den Mobilitätssektoren, in denen die Elektromobilität noch eine ganze Weile keine Alternative ist.

Mit den ersten fünf Litern synthetischen Diesels ist nun der Audi A8, Dienstwagen der Bundesforschungsministerin Johanna Wanka, betankt worden. Im Vorfeld der 5. Statuskonferenz der BMBF Fördermaßnahme „Technologien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz – Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2“ äußerte sich Wanka begeistert über den Erfolg des Verbundprojekts SUNFIRE: „Mit Beispielen wie dem synthetischen Kraftstoff von sunfire verbindet sich Nachhaltigkeit mit technischer Innovation. Wenn es uns gelingt, CO2 breit als Rohstoff einzusetzen, leisten wir einen großen Beitrag zu Klimaschutz, Energiewende und Ressourceneffizienz und ebnen den Weg hin zu einer ‚Green Economy‘ “.

Die Untersuchung in einem von Kooperationspartner Audi beauftragten, unabhängigen Labor bestätigte die Eigenschaften des Kraftstoffs: Die Cetanzahl ist sehr hoch (65 bis 76) und sorgt für saubere und bessere Verbrennung. „Der Motor läuft ruhiger und es entstehen weniger Schadstoffe“, sagte Christian von Olshausen, CTO von sunfire.

Der Kraftstoff enthält keinen Schwefel und ist insgesamt klima- und CO2-neutral. Die Power-to-Liquids-Technologie erreicht System-Wirkungsgrade von ca. 70 Prozent.

Mit der Produktion des synthetischen Diesels auf Basis von Blue Crude zeigt sunfire nun eine Anwendungsmöglichkeit ihrer höchst effizienten Hochtemperatur-Dampfelektrolyse (SOEC) auf Basis des Solid Oxide Power Core (Festoxidzellen-Stack), sunfire’s Kerntechnologie. Neben Diesel-Kraftstoff können aus dem Blue Crude auch Wachse für die Chemieindustrie sowie Benzin oder Kerosin gewonnen werden.

Die SOEC erzeugt dabei im ersten Schritt Wasserstoff mit einem Wirkungsgrad von rund 90 Prozent. Sie kann auch als reversible Elektrolyse betrieben werden. Neben der effizienten Produktion von Wasserstoff ist dann im Bedarfsfall auch die Wandlung von Wasserstoff in elektrische Energie und Wärme möglich.

Ob und wann eine weitere, größere PtL-Anlage entstehen wird, ist derzeit noch offen. „Das internationale Interesse an der Technologie ist weiter sehr groß, ist aber abhängig von den sich aus den regulatorischen Rahmenbedingungen ergebenden Geschäftsmodellen“, sagt von Olshausen. „Kommt der erste Kundenauftrag, sind wir ab 2016 bereit für eine Kommerzialisierung der Technologie.“

sunfire ist als Produzent und Entwickler der reversiblen Elektrolyse und Brennstoffzellen einer von zwei Finalisten in der Kategorie „Science & Energy“ des EDF Pulse Award. Bis 3. Mai läuft das Online-Voting für den mit 100.000 Euro dotierten Innovationspreis des französischen Energieversorgers EDF.

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