SGL stellt Stammgeschäft neu auf
(dpa-AFX) Der angeschlagene Kohlenstoffspezialist SGL Carbon hat ehrgeizige Wachstumspläne für die kommenden fünf Jahre und rüstet sich für eine Konsolidierung der Branche. Bis spätestens Ende 2016 solle das Stammgeschäft mit Graphitelektroden und -kathoden innerhalb der Gruppe rechtlich verselbstständigt werden, kündigte das Unternehmen am Dienstag an. Dies hat nach Angaben eines Sprechers zunächst keine Auswirkungen auf die Standorte oder die Mitarbeiter des Konzerns. SGL wolle aber bei einer möglichen Branchenkonsolidierung eine "aktive Rolle" spielen. Die neue Struktur soll es ermöglichen, flexibel auf "strategische Optionen" zu reagieren. Gemeint sind damit Partnerschaften, Zukäufe oder auch ein Verkauf des Geschäfts.
Zugleich soll sich das Wachstum in den beiden anderen Geschäftsbereichen Carbonfasern und Spezialgraphitprodukte beschleunigen. Aus eigener Kraft sollen die beiden Sparten ihren Jahresumsatz von zuletzt 737 Millionen Euro bis 2020 um rund 50 Prozent steigern. SGL setzt dabei unter anderem auf den steigenden Bedarf an Lithium-Ionen-Batterien etwa aus der Autoindustrie, die Nachfrage nach Leuchtdioden oder Werkstoffen aus Carbonfasern. Noch stärker könnte das Wachstum ausfallen, sollte SGL wie geplant zukaufen. Die im SDax notierte Aktie legte am Nachmittag 6,55 Prozent auf 15,865 Euro zu.
Die Wiesbadener kämpfen bereits seit geraumer Zeit mit Problemen im Stammgeschäft Graphitelektroden und haben einige Jahre des Umbaus und Sparens hinter sich. Graphitelektroden werden in der Stahlindustrie zum Recyceln von Stahl verwendet. Vor allem chinesische Hersteller machten SGL hier in der Vergangenheit mit Niedrigpreisen zu schaffen. Das Unternehmen machte im vergangenen Jahr insgesamt 247 Millionen Euro Verlust, hat aber für 2015 eine deutliche Ergebnisverbesserung angekündigt.
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