Wechselwirkungen zwischen Molekülen im Fokus
US-Chemiker verstärkt Gießener Team
Ziel der Forschergruppe ist es, die London-Dispersionswechselwirkungen – die Anziehungskräfte zwischen einzelnen Molekülen oder Atomen – in molekularen Systemen besser zu verstehen, diese Kräfte zu quantifizieren und gezielt zu nutzen. Weil die London-Kräfte einzeln schwach sind, wurden sie lange unterschätzt. Doch sie stellen eine fundamentale Triebkraft molekularer Aggregation dar und erklären die Stabilität vieler ungewöhnlicher Moleküle. Eine zentrale Rolle nehmen sie unter anderem bei der molekularen Erkennung, der chemischen Selektivität durch Stabilisierung von Übergangszuständen während chemischer Reaktionen, der Proteinfaltung und der Enzymkatalyse ein.
Wesley D. Allen, Jahrgang 1961, studierte Chemie und Physik an der Vanderbilt U in Nashville (USA). Seinen Ph.D. in Theoretischer Chemie schloss er 1987 an der University of California, Berkeley, ab. Anschließend war er als Postdoctoral Research Associate an der Combustion Research Facility der Sandia National Laboratories im kalifornischen Livermore tätig. Von 1988 bis 1994 war Allen Assistant Professor am Department of Chemistry der Stanford University, bevor er1995 an die University of Georgia wechselte, wo er zunächst als Senior Research Scientist im Center for Computational Chemistry tätig war, später als Adjunct Professor und Graduate Faculty Member am Department of Chemistry. Seit 2008 ist er Associate Professor am Department of Chemistry. Allen erhielt für seine Arbeit zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Creative Research Medal der University of Georgia. Er ist international durch zahlreiche wissenschaftliche Kooperationen gut vernetzt und war 2014 Gastprofessor an der JLU im Rahmen des vom Land geförderten Liebig-Kollegs.
Der Forschungsschwerpunkt von Prof. Allen ist die theoretische Entwicklung und chemische Anwendung molekularer Quantenmechanik. Noch bis Ende Juli wird er an der JLU arbeiten.
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