Treibhausgasemissionen radikal senken
Studie zeigt Wege zu einer weitgehenden Dekarbonisierung des Energiesystems in Deutschland bis 2050
- Umfassende Erhöhung der Energieeffizienz, d. h. sinkender Energieverbrauch bei gleichbleibendem Nutzen in allen Endenergiesektoren
- Verstärkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen im Inland
- Weitgehende Elektrifizierung von Prozessen und mittel- bis langfristig die Nutzung synthetischer Gase und Treibstoffe, die auf Basis erneuerbarer Energien erzeugt werden.
Eine weitergehende Dekarbonisierung (90 Prozent und mehr bis 2050) ist möglich, wenn die Energienachfrage auch durch Verhaltensänderungen gesenkt wird, z. B. im Verkehrssektor durch Verlagerung auf klimafreundliche Transportmittel, oder durch Änderungen von Ernährungs- und Heizgewohnheiten. Weitere Strategien können laut der Studie des Wuppertal Instituts der Nettoimport von Strom aus erneuerbaren Energiequellen sein sowie im Industriesektor die Nutzung der CCS-Technologie ("Carbon Capture and Storage") zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes. Ein wichtiges zusätzliches Instrument wäre die Minderung weiterer Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen, vor allem in der Landwirtschaft und der Industrie.
Die erfolgreiche Umsetzung der Treibhausgasminderungsstrategien ist kein Selbstläufer, sondern mit erheblichen Herausforderungen verbunden, die Politik und Gesellschaft gemeinsam meistern müssen. "Ohne geeignete politische, institutionelle, kulturelle und soziale Rahmenbedingungen ist eine Dekarbonisierung nicht möglich", betont Prof. Dr. Manfred Fischedick, Projektleiter und Vizepräsident des Wuppertal Instituts.
Die Studie macht deutlich, dass die Dekarbonisierung konsequentes politisches und gesellschaftliches Handeln über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erfordert. "Den langen Atem dafür bekommt man nur, wenn wir aufhören uns ausschließlich mit den potentiellen kurzfristigen Nachteilen der Umstellung des Energiesystems zu beschäftigen", betont Fischedick. Stattdessen müsse viel stärker herausgestellt werden, dass die Umsetzung nicht nur den Klimaschutz in Deutschland voranbringt, sondern darüber hinaus einen erheblichen Mehrwert hat. Positive Effekte sind u. a. eine Verringerung der Importabhängigkeit, eine Verbesserung der Luftqualität, eine Stärkung der Innovationsdynamik und der Exportmöglichkeiten der lokalen Wirtschaft - genug Rückenwind für mutiges politische Handeln.
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