Ein Schmerzindex für Insektenstiche, das "Unkochen" von Eiern und Bodenwellen in der medizinischen Diagnostik

Die Ig Nobel Prize Gewinner 2015

21.09.2015 - USA

Die Ig Nobel Prize Gewinner 2015 wurden in einer feierlichen Zeremonie an der Harvard University verliehen, um Forschung zu ehren, die "einen erst lachen und dann nachdenken lässt". Die Preise wurden in den folgenden Kategorien vergeben.

Chemie: Der diesjährige Preis für Chemie wurde für die Erfindung eines chemischen Verfahrens vergeben, mit dem sich Proteinaggregate wieder auflösen lassen. Auf diese Weise konnten gekochte Eier wieder "ungekocht" werden (Die Eier dienten dabei als Testobjekt für das Verfahren und waren nicht das eigentliche Ziel der Forschung).
Tom Z. Yuan, Callum F. G. Ormonde, Stephan T. Kudlacek, Sameeran Kunche, Joshua N. Smith, William A. Brown, Kaitlin M. Pugliese, Tivoli J. Olsen, Mariam Iftikhar, Colin L. Raston, Gregory A. Weiss, "Shear-Stress-Mediated Refolding of Proteins from Aggregates and Inclusion Bodies," ChemBioChem, epub January 2015.

Physik: Der Preis für Physik wurde für das Verhalten von Flüssigkeiten beim Prozess des Urinierens verliehen. Die Forscher konnten nachweisen, dass unabhängig von ihrer Größe fast alle Säugetiere ihre Blase in ungefähr 21 Sekunden (plus oder minus 13 Sekunden) leeren können, der entsprechende Prozess also problemlos mit Tiergrößen skaliert.
Patricia J. Yang, Jonathan Pham, Jerome Choo, and David L. Hu; "Duration of Urination Does Not Change With Body Size.", Proceedings of the National Academy of Sciences, 2014: 201402289.
Medizin: Die Auszeichnung für Medizin teilen sich zwei Arbeitsgruppen für ihre biomedizinischen Experimente, die Vorteile und biomedizinischen Konsequenzen intensiven Küssens (und anderen intimen zwischenmenschlichen Aktivitäten) und deren Wirkung auf Allergien untersuchen. Auch die Übertragung männlicher DNA beim Küssen konnte nachgewiesen werden.
Hajime Kimata, "Kissing Reduces Allergic Skin Wheal Responses and Plasma Neurotrophin Levels."; Physiology and Behavior, vol. 80, nos. 2-3, November 2003, pp. 395-8.
Hajime Kimata, "Reduction of Allergic Skin Weal Responses by Sexual Intercourse in Allergic Patients."; Sexual and Relationship Therapy, vol 19, no. 2, May 2004, pp. 151-4.
Hajime Kimata, "Kissing Selectively Decreases Allergen-Specific IgE Production in Atopic Patients."; Journal of Psychosomatic Research, vol. 60, 2006, pp. 545– 547.
Natália Kamodyová, Jaroslava Durdiaková, Peter Celec, Tatiana Sedláčková, Gabriela Repiská, Barbara Sviežená, and Gabriel Minárik; "Prevalence and Persistence of Male DNA Identified in Mixed Saliva Samples After Intense Kissing."; Forensic Science International Genetics, vol. 7, no. 1, January 2013, pp. 124–8.
Medizinische Diagnostik: Für das Verfahren, eine Blinddarmentzündung genauso sicher wie mit anderen diagnostischen Methoden bestimmen zu können, indem man den Patienten über Bodenwellen fährt und die Menge des Schmerzes bestimmt, wurde der Preis in der Kategorie Medizinische Diagnostik verliehen.
Helen F. Ashdown, Nigel D'Souza, Diallah Karim, Richard J. Stevens, Andrew Huang, and Anthony Harnden; "Pain Over Speed Bumps in Diagnosis of Acute Appendicitis: Diagnostic Accuracy Study."; BMJ, vol. 345, 2012, e8012.
Entomologie/Physiologie: Für die Schaffung des Schmidt Sting Pain Index, mit dem sich die Stärke des Schmerzes von Insektenstichen bestimmen lässt, wird der Doppelpreis für Entomologie und Physiologie verliehen. Während ein Teil der Ergebnisse auf der hämolytischen Wirkung von Insektengiften beruht, hat ein Wissenschaftler sich von Honigbienen in diverse Körperteile stechen lassen, um die Stärke des Schmerzes zu bestimmen. Auf der Schmerzskala unten rangieren Schädel, Zehen und Oberarm), die Spitze der Skala umfassen Nasenloch, Oberlippe und Penis.
Justin O. Schmidt, Murray S. Blum, and William L. Overal; "Hemolytic Activities of Stinging Insect Venoms."; Archives of Insect Biochemistry and Physiology, vol. 1, no. 2, 1983, pp. 155-160.
Michael L. Smith; "Honey Bee Sting Pain Index by Body Location.,"; PeerJ, 2014, 2:e338