Atomkerne besser verstehen dank neuer Methode
Theorie bekannt, aber zu kompliziert
Atomkerne setzen sich aus Protonen und Neutronen zusammen, die ihrerseits eine komplizierte innere Struktur haben und aus sogenannten Quarks und Gluonen bestehen. Obwohl die Theorie der Starken Wechselwirkung zwischen Quarks und Gluonen seit langer Zeit bekannt ist, ist sie zu kompliziert, um damit die Eigenschaften von Kernen zu beschreiben. Jedoch lassen sich Atomkerne als Zusammensetzung aus Protonen und Neutronen beschreiben, ohne dass man die innere Struktur dieser Teilchen auflösen muss. So eine Beschreibung erfordert allerdings die genaue Kenntnis der zwischen Protonen und Neutronen wirkenden Kräfte.
Das Zweiteilchensystem
Die Eigenschaften des aus einem Proton und einem Neutron bestehenden Zweiteilchensystems sind experimentell sehr gut bekannt. Es war daher eine besondere Herausforderung, diese präzisen experimentellen Daten zu reproduzieren und eine hohe theoretische Genauigkeit zu erlangen. Prof. Dr. Evgeny Epelbaum vom Institut für Theoretische Physik II der RUB erklärt, wie er und seine Kollegen dabei vorgegangen sind: „In der Studie haben wir hochpräzise Rechnungen unter Verwendung einer so genannten effektiven Feldtheorie zu den Kräften zwischen Protonen und Neutronen durchgeführt. Kombiniert mit einem neuen Verfahren zur Analyse der theoretischen Unsicherheiten, das wir in einer früheren Studie entwickelt haben, konnten wir die Eigenschaften des einfachsten nuklearen Systems, das aus einem Proton und einem Neutron besteht, beschreiben.“
In Zukunft größere Atomkerne
In Zukunft sollen diese Studien auf größere Kerne erweitert werden, um beispielsweise mehr über die zwischen einem Proton und zwei Neutronen wirkenden Kräfte zu erfahren. Solche Dreiteilchenkräfte sind bislang noch nicht gut theoretisch verstanden und stehen daher im Mittelpunkt der aktuellen Forschung zur theoretischen Kernphysik.
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