Eon verkauft Öl- und Gasquellen an Dea

Preis höher als erwartet

16.10.2015 - Deutschland

(dpa-AFX)  Der von der Energiewende schwer gebeutelte Versorger Eon hat einen Käufer für seine Öl- und Gasquellen in der norwegischen Nordsee gefunden. Für insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar übernimmt die Dea Deutsche Erdoel AG die 43 Lizenzen und Partnerbeteiligungen sowie 100 Millionen Dollar Barmittel, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. Die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.

Hinter Dea steht die luxemburgischen Investitionsgesellschaft LetterOne, die zum Reich des russischen Oligarchen Michail Fridman zählt. LetterOne hatte Dea erst im Frühjahr für gut fünf Milliarden Euro vom Eon-Rivalen RWE übernommen.

Eon-Aktien legten nach Bekanntgabe der Einigung deutlich zu und setzten sich an die Spitze des Dax. Dass Dea den Zuschlag erhalten würde, hatte sich bereits in der vergangenen Woche abgezeichnet. Der ausgehandelte Preis liegt nun aber über den Erwartungen von Analysten, die die norwegischen Öl- und Gasfelder von Eon zuletzt auf 1,2 Milliarden Dollar taxierten.

LetterOne hat mit Dea große Ziele. "Diese Akquisition ist der erste Schritt einer neuen Wachstumsstrategie", sagte Dea-Aufsichtsratschef Lord Brown. "Dea hat Zugang zu erheblichen finanziellen Ressourcen und ich erwarte weitere Investitionen des Unternehmens." Der Zukauf passe genau in die neue Strategie, ergänzte Dea-Vorstandschef Thomas Rappuhn: "Wir werden unsere Reservenbasis vergrößern, unsere Produktion signifikant steigern und unserem Portfolio vielversprechende Wachstumsmöglichkeiten hinzufügen."

Eon hatte seine Beteiligungen an Öl- und Gasfeldern in der Nordsee Ende 2014 auf die Verkaufsliste gesetzt. Neben den norwegischen Quellen zählen dazu Projekte vor der britischen Küste. Diese will Eon nun separat verkaufen.

Aus politischen Gründen konnte Dea diese nicht übernehmen. Denn in Großbritannien ist der russische Investor Fridman wegen des Ukraine-Konflikts nicht gern gesehen. So musste sich LetterOne schon bei der Übernahme der gesamten RWE-Tochter Dea verpflichten, sich binnen sechs Monaten wieder von deren Aktivitäten in Großbritannien zu trennen. Das gelang am Wochenende mit leichter Verzögerung, als der Verkauf der dortigen 30 Lizenzen an den in der Schweiz ansässigen Chemiekonzern Ineos besiegelt wurde.

Eon befindet sich wie Konkurrent RWE wegen der Energiewende in einer Krise und reagiert darauf mit einem tiefgreifenden Umbau, bei dem die Großkraftwerke in die neue Gesellschaft Uniper ausgegliedert werden. Erlöse aus dem Verkauf von Randgeschäften kann der Konzern gut gebrauchen, um die eigenen Schulden zu senken. Der Verkauf erhöhe die Flexibilität des Konzerns für den laufenden Umbau, sagte Finanzvorstand Michael Sen. Nicht auf der Verkaufsliste stehen bei Eon die Beteiligungen an russischen Förderprojekten. Diese gehen im Zuge der Konzernaufspaltung an Uniper über.

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