Seltene Erden: Forschungsprojekt entwickelt neues Recyclingverfahren

Seltene Erden wirtschaftlich tragfähig wiederverwerten

03.11.2015 - Deutschland

Das Recyceln von Seltenen Erden aus Smartphones oder Computern ist eine vielversprechende zusätzliche Quelle für die knappen Rohstoffe. Der Aufwand und die Kosten des Aufbereitungsprozesses sind jedoch noch zu hoch. Eine wirtschaftlich tragfähige Rückgewinnung aus Magnetschrott will jetzt ein Forschungsprojekt der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) erreichen. In dem Projekt sollen die Rückgewinnung der Magnetwerkstoffe Neodym und Dysprosium und die Herstellung von hochwertigen Sekundärrohstoffen untersucht sowie ein ökonomisches Modell eines Sammel- und Recyclingsystems entwickelt werden. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg unterstützt das Vorhaben im Rahmen des Förderprogramms „Technologischer Ressourcenschutz“ mit 940.000 Euro. Wirtschafts- und Finanzminister Dr. Nils Schmid überreichte am 30. Oktober den Förderbescheid am Forschungsinstitut für Edelmetalle + Metallchemie in Schwäbisch Gmünd.

Hightech-Metalle aus dem Müll

An dem bis Ende 2017 laufenden Projekt sind drei innBW-Institute beteiligt: das Forschungsinstitut Edelmetalle + Metallchemie (fem) aus Schwäbisch Gmünd sowie aus Denkendorf das Institut für Textilchemie und Chemiefasern (ITCF) und das Zentrum für Management Research der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF-MR). Die wirtschafts- und praxisnahe Ausrichtung wird durch die Beteiligung regionaler Recyclingunternehmen gewährleistet.

Baden-Württemberg ist als Hochtechnologiestandort dringend auf eine sichere, stabile und bezahlbare Rohstoffversorgung angewiesen. Fachleute raten daher bei Seltenen Erden zum Recyceln: Die Stoffe sind knapp und meist in nur wenigen Ländern wie China oder Kongo zu finden. Sie werden zudem immer wieder künstlich verknappt, was den Preis in die Höhe treibt. Ein wirtschaftliches Recyceln der gefragten Metalle könnte Unternehmen im Land eine kostengünstige und dauerhafte Alternative bieten – schonender für die Umwelt wäre es allemal.

Das Forschungsprojekt gliedert sich in drei Teilprojekte: Das erste wird magnethaltige Stoffströme unter anderem aus Elektronikschrott und die verfahrenstechnischen Möglichkeiten einer Abtrennung der Magnetwerkstoffe untersuchen. Das zweite Teilprojekt soll die Nutzung eines neuen, hochselektiven Festphasen-Absorbers für die hydrometallurgische Trennung der Werkstoffe ermöglichen. Die neue Trenntechnik verspricht Kosteneinsparungen bei der Herstellung von marktfähigen Recyclingprodukten. Im dritten Teilprojekt wird eine nachhaltige Etablierung eines Sammel- und Recyclingsystems inklusive statischer und dynamischer Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen vorgeschlagen.

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