Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie verliehen
Entwicklung neuer Klebstoffe für den Fahrzeugbau
Dr. Andreas Lutz und Dr. Stefan Schmatloch, bei Dow für Forschung und Entwicklung neuer Klebstofftechnologien verantwortlich, werden am 2. Dezember mit dem Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie ausgezeichnet. Mit diesem Preis werden Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum geehrt, die maßgeblich an einer aktuellen Innovation der Chemie beteiligt waren. Lutz und Schmatloch erhalten die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung für die Entwicklung des Klebstoffes BETAFORCETM, der eine effiziente und dauerhafte Verklebung von Faserverbundwerkstoffen beispielsweise im Fahrzeugleichtbau ermöglicht. Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen einer Feierstunde bei Dow Europe in Horgen, Schweiz, und wird vom Präsidenten der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vorgenommen, bei der die Meyer-Galow-Stiftung für Wirtschaftschemie angesiedelt ist.
Je leichter ein Auto ist, umso geringer ist sein Energieverbrauch. Deshalb haben Kunststoffe im Fahrzeugbau Einzug gehalten und finden immer mehr Anwendung. Sogar komplette Fahrgastzellen, die besonders sicher sein müssen, können aus den neuen Leichtbaumaterialien gefertigt werden. Vielversprechend sind kohle- oder glasfaserverstärkte Kunststoffe, auch Faserverbundwerkstoffe genannt. Nur: Wie verbindet man die einzelnen Fahrzeugteile miteinander und zwar so, dass Stabilität und Festigkeit weder beim Crash noch beim Dauerbetrieb darunter leiden?
Lutz und Schmatloch von Dow Automotives Systems nahmen sich dieses Problems an. Sie entwickelten einen Zweikomponenten-Polyurethan-Strukturklebstoff, der sowohl schnell als auch zeitlich variabel aushärten kann – abhängig unter anderem von der Temperatur. Damit eignet er sich für den Montageprozess bei Großserienfertigung sowie für Reparaturen optimal. Bei dem neuen Klebstoff galt es, die Vernetzung und die Anteile von polymeren Weich- und Hartsegmenten auszubalancieren, um hohe Elastizität und Bruchdehnung zu erreichen. Der Klebstoff findet bereits breite Anwendung, zum Beispiel in Elektrofahrzeugen.
„Das Dow-Team hat sich mit seinen neuartigen Klebern für Verbundwerkstoffe und durch seine ganzheitliche Betrachtung mit den Partnern aus der Automobilindustrie als Treiber von Leichtbauinnovationen verdient gemacht und damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Elektromobilität geleistet“, führt GDCh-Präsident Dr. Thomas Geelhaar aus.
Der Meyer-Galow-Preis wurde 2012 von Professor Dr. Erhard Meyer-Galow gestiftet, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Hüls AG und früheren Präsidenten der GDCh. Seitdem verleiht die GDCh diesen Preis jährlich. Meyer-Galow arbeitete vorwiegend an der Schnittstelle zwischen Chemie und Markt und hielt an der Universität Münster Vorlesungen über „Wirtschaftschemie in der Chemischen Industrie".
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