Aluminium statt Platin
Verleihung des Clara-Immerwahr-Awards an Dr. Rebecca Melen
Die Chemikerin erhält die Auszeichnung für ihre Beiträge auf dem Gebiet der anorganischen Chemie insbesondere für die Verwendung von Hauptgruppenelementen anstelle von Übergangsmetallen für katalytische Reaktionen.
Das Hauptgruppenelement Aluminium ist das häufigste Metall in der Erdkruste, es ist daher sehr preiswert und umweltverträglich. Die Hydrierung von chemischen Stoffen spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Arzneistoffen und Lebensmitteln, zum Beispiel Margarine. Die Entwicklung von hoch aktiven Hydrierkatalysatoren, die keine der bisher üblichen Übergangsmetalle, wie Platin oder Palladium, enthalten, ist ein interessantes und wachsendes Forschungsgebiet.
Hauptforschungsinteresse von Rebecca Melen ist der Einsatz von Lewis-Säuren und –Basen als Katalysatoren für die organische Synthese. Rebecca Melens Ziel ist es, aus nachwachsenden Rohstoffen chirale Katalysatoren zu synthetisieren, die in der Lage sind Enantiomeren-reine Produkte herzustellen. Enantiomere sind Stoffe, deren Molekülstruktur sich zueinander wie Bild und Spiegelbild verhalten. Chemische Stoffe, die nur aus einem Enantiomer bestehen, sind chemisch schwer herzustellen und besonders wichtig in der Arzneimittelsynthese.
Rebecca Melen ist 30 Jahre jung und kann bereits auf 29 Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften und fünf Buchbeiträge verweisen. Nach Ihrer Doktorarbeit an der Universität Cambridge ging sie als Postdoktorandin für ein Jahr an die Universität von Toronto in Kanada und anschließend als Stipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für ein Jahr an die Universität Heidelberg. Seit 2014 forscht und lehrt Rebecca Melen an der Universität Cardiff.
Das Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro wird Rebecca Melen für gemeinsame Forschungsarbeiten mit dem Exzellenzcluster UniCat verwenden. Ziel der geplanten Arbeiten ist es, Aluminium-Katalysatoren mit chiralen Liganden herzustellen und anschließend auf ihre katalytischen Eigenschaften in asymmetrischen Hydrierungsreaktionen zu testen. Teile der Arbeiten sollen gemeinsam mit Prof. Martin Oestreich und Prof. Matthias Driess von der Technischen Universität Berlin durchgeführt werden.
Mit dem Clara-Immerwahr-Award ehrt der Exzellenzcluster UniCat herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Katalyse und lädt die Preisträgerin zu Kooperationen mit UniCat-Gruppen ein.
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