NRW-Innovationspreis geht nach Köln, Jülich und Mülheim
Der Innovationspreis ist mit insgesamt 150.000 Euro dotiert und nach dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten die höchstdotierte Auszeichnung dieser Art in Deutschland. Er wurde zum siebten Mal in den Kategorien Innovation, Nachwuchs und Ehrenpreis vergeben. Die Preisträger waren zuvor von einer Jury unter dem Vorsitz des Präsidenten der Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Prof. Dr. Henning Kagermann, ausgewählt worden. Geehrt wurden sie für exzellente Forschung, die sich sowohl durch gesellschaftliche Relevanz als auch Praxisbezug auszeichnet.
Die Innovationspreisträger 2015
Kategorie Innovation (100.000 Euro): Der Kölner Mediziner Prof. Jürgen Wolf (56) entwickelt mit seinem Team personalisierte Therapieansätze für Krebspatienten. Maßgeschneiderte Behandlungen auf Basis genetischer Untersuchungen führen immer öfter insbesondere bei Patienten mit Lungenkrebs zu einer höheren Lebenserwartung. Gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Reinhard Büttner hat der Leiter des Centrums für Integrierte Onkologie an der Uniklinik Köln (CIO) das "Netzwerk Genomische Medizin (NGM)" gegründet – ein Zusammenschluss von über 250 Kliniken und Arztpraxen. Über das NGM erhalten die Kölner Experten pro Jahr mehr als 5.000 Gewebeproben von Lungenkrebspatienten aus Deutschland. Sie bestimmen durch ihre Analysen, welche genetische Veränderung zu Entstehung oder Wachstum des Tumors geführt hat und geben Empfehlungen für individualisierte Behandlungen. Personalisierte Therapie kann mittlerweile fast flächendeckend Patienten erreichen. In der klinisch-wissenschaftlichen und gesundheitspolitischen Landschaft Deutschlands hat das NGM ein Alleinstellungsmerkmal.
Kategorie Nachwuchs (50.000 Euro): Die Arbeit von Stephan Binder (32) und Georg Schaumann (34) ist von großer Bedeutung für die industrielle Biotechnologie: Die beiden Biologen haben am Forschungszentrum Jülich ein Verfahren entwickelt, das die Suche nach produktiven Mikroorganismen für die Herstellung wichtiger Nährstoffe oder Pharmazeutika millionenfach beschleunigt. Durch den Einsatz intrazellulärer Sensoren werden hochproduktive Mikroorganismen zum Leuchten gebracht und können so unter Milliarden anderer identifiziert werden. Dieses Screening ermöglicht den Unternehmen der industriellen Biotechnologie die schnelle Entwicklung neuer, hochproduktiver Stämme – und kann ihnen große Wettbewerbsvorteile verschaffen. Mikroorganismen produzieren beispielsweise jährlich Millionen von Tonnen Aminosäuren für die Nahrungsmittelindustrie. In ihrem Ausgründungsprojekt SenseUp wollen die Wissenschaftler vom Jülicher Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-1) die Technik zur Marktreife weiterführen.
Kategorie Ehrenpreis (keine Dotierung): Prof. Robert Schlögl (61) ist einer der renommiertesten deutschen Energieforscher. Er ist seit 1994 Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und seit 2011 Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion in Mülheim a. d. Ruhr. Die Arbeiten des Chemikers liefern wichtige Beiträge zur Energiewende. Ein Ziel ist, Sonnenlicht in energiereichen Molekülen zu speichern und Energie auf diese Weise unabhängig von Ort und Zeit nutzbar zu machen. Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit: Die Umwandlung von elektrischem Strom in Wasserstoff, künstliche Treibstoffe für Fahrzeuge oder auch künstlicher Dünger. Schlögl leitet auch den Steuerkreis des interdisziplinären Projekts „Energiesysteme der Zukunft“, mit dem die deutschen Wissenschaftsakademien die Umgestaltung der Energieversorgung unterstützen.
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