Umweltverträgliche Beschichtungstechnologie
HZDR-Ausgründung Biconex erhält Finanzierung in Millionenhöhe
KfW/Toelle
Die Endprodukte der Kunststoffgalvanik kennt wohl jeder – spätestens beim Griff zur Autotür hält man sie in der Hand. Seit Jahrzehnten veredelt die Industrie die Oberfläche solcher Bauteile, indem sie eine Chromschicht auf den Kunststoffkern, der die Formgebung bestimmt, aufträgt. Das Bauteil wird auf diese Weise optisch und mechanisch aufgewertet. Damit sich das Metall fest im Kunststoff verankert, wird die Oberfläche des Bauteils mit Chromschwefelsäure aufgeraut. Das Problem: die aggressiv ätzende Chemikalie belastet die Umwelt und die Gesundheit. Den gleichen Effekt – aber komplett ohne die schädliche Chromsäure – erzielt eine neue Beschichtungstechnologie, die fünf Mitarbeiter am HZDR entwickelt haben.
Darauf aufbauend haben die Dresdner Forscher Dr. Jürgen Hofinger, Dr. Tobias Günther, Steffen Roos und die HZDR Innovation GmbH letztes Jahr die Biconex GmbH gegründet. „Unser Verfahren erzeugt die Strukturen in der Kunststoffoberfläche ohne hochgiftige Chemikalien“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Hofinger. Diese Perspektive hat das Interesse der Ceterum-Holding GmbH geweckt, wie Constantin zu Wittgenstein mitteilt: „Wir halten die Biconex-Entwicklung für eine hervorragende Technologie, die sehr gute Aussichten auf dem Markt hat, gerade weil sie ein seit Langem bestehendes Problem der Kunststoffgalvanik löst.“ Aus diesem Grund hat sich die Ceterum entschlossen, ausnahmsweise in eine Start-up-Firma zu investieren: „Wir sind uns sicher, dass wir gemeinsam langfristig Erfolg haben werden.“
Nahtlose Einfügung in gewöhnlichen Beschichtungsprozess
Eine Entscheidung, die natürlich besonders Hofinger und seine Kollegen erfreut: „Die Beteiligung der Ceterum-Holding gibt uns eine sehr gute Grundlage, um den Sprung aus dem Labor auf den Markt zu meistern. Nun geht es darum, das Verfahren möglichst schnell im industriellen Umfeld zu etablieren. Da wir keine ungewöhnlichen Techniken, wie Niederdruckplasma oder Vakuumprozesse, einsetzen, kann es nahtlos in den normalen Beschichtungsvorgang eingefügt werden.“ Dass sich die Biconex so schnell so gut entwickeln konnte, verdankt das Unternehmen auch den beiden Förderprogrammen EXIST und „Helmholtz Enterprise“, mit denen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, die Helmholtz-Gemeinschaft sowie das HZDR das Ausgründungsvorhaben unterstützt haben.
„Dadurch konnten wir die Idee der Forscher relativ schnell in ein eigenes Unternehmen umsetzen“, erklärt Dr. Björn Wolf, der am HZDR die Abteilung Technologietransfer und Recht leitet. „Dank der Förderung konnten wir unsere Aufgabe, Erkenntnisse der Grundlagenforschung in die Anwendung zu bringen, erfolgreich erfüllen. Die Beteiligung der Ceterum-Holding GmbH erfreut uns deswegen umso mehr. Wir sind davon überzeugt, dass die langfristige Weiterentwicklung der Biconex GmbH durch den Einstieg dieses erfahrenen Industriepartners auf gute Beine gestellt ist.“ Das Potential ist nach Ansicht der Beteiligten auf jeden Fall vorhanden. Die Branche der Oberflächentechnik spielt in der deutschen Wirtschaft immerhin eine wichtige Rolle. Gilt sie doch als Schlüsseltechnik für viele andere Industriebereiche wie die Elektro-, Sanitär- oder Automobilindustrie.
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